Ein langwieriger Prozess, sechs Angeklagte, unzählige Taten: Das Landgericht Würzburg hat nach monatelanger Verhandlung seine Urteile gefällt.
Das Landgericht Würzburg hat die mutmaßlichen Mitglieder einer Drogenbande zu Haftstrafen verurteilt. Für den mutmaßlichen Haupttäter wurden acht Jahre und neun Monate Haft festgelegt. Ein Angeklagter erhielt vier Jahre und neun Monate Freiheitsstrafe, ein weiterer Angeklagter fünf Jahre. Zwei mutmaßliche Mitläufer wurden zu viereinhalb sowie zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Der Sechste im Bunde bekam zwei Jahre und neun Monate. Die Urteile ergingen wegen Drogenhandels, gefährlicher Körperverletzung, besonders schwerer Vergewaltigung und besonders schwerer räuberischer Erpressung. Die Entscheidungen sind noch nicht rechtskräftig.
In dem etwa vier Monate dauernden Prozess ging es um Drogengeschäfte in Würzburg und brutale Misshandlungen von vermeintlich säumigen Zahlern. Die 20 bis 25 Jahre alten Angeklagten hatten die Vorwürfe teilweise eingeräumt.
„Was wir hier an Grausamkeiten gesehen haben, lässt sich durch Worte nicht so eindrucksvoll beschreiben, wie es in den Videos zu sehen war“, sagte der Vorsitzende Michael Schaller. Er nannte die Verurteilten „brutale Gewalttäter mit hoher krimineller Energie“.
Drogenabhängige und Kleindealer eingeschüchtert
Die Staatsanwaltschaft hatte für zwei Angeklagte Gesamtfreiheitsstrafen von neun Jahren und zehn Monaten sowie vier Jahre und zehn Monate beantragt. Für die anderen vier Angeklagten plädierte die Anklage auf Einheitsjugendstrafen zwischen sechseinhalb und knapp vier Jahren.
Die Verteidiger der Verdächtigen erachteten Jugendstrafen von zwischen sieben Jahren und neun Monaten beziehungsweise maximal zwei Jahren für angemessen, die teils zur Bewährung ausgesetzt werden sollten.
Die Verdächtigen sollen laut Anklage etwa Drogenabhängige und Kleindealer mit Messern und Stöcken eingeschüchtert und mit Schlägen und brennenden Zigaretten malträtiert haben, um sie zum Begleichen angeblicher Schulden zu zwingen. Die Taten sollen sich zwischen 2019 und 2022 ereignet haben, mehrere Menschen wurden verletzt.