Seit Jahren wachsen die finanziellen Belastungen für Pflegebedürftige und ihre Familien – und die Zuzahlungen gehen erneut nach oben. Saar-Minister Jung hat eine Forderung.
Eine Reform der Pflegeversicherung wird nach Ansicht des saarländischen Sozial- und Gesundheitsministers Magnus Jung (SPD) immer dringlicher. Das zeigten die stark gestiegenen Zuzahlungsverpflichtungen, teilte er in Saarbrücken mit. Es brauche eine Versicherung, die eine Obergrenze für den Eigenanteil der Versicherten vorsehe – wobei diese Obergrenze deutlich unter dem bisherigen Eigenanteil liegen müsse.
Eine „unausweichliche Voraussetzung“ sei die Einführung einer Bürgerversicherung, um eine extreme Beitragssteigerung zu verhindern, einen gleich guten Zugang zur medizinischen Versorgung für alle und eine hohe Qualität der Leistungen zu gewährleisten. „Nur so kann die extrem ungleiche Finanzlage von privater und gesetzlicher Versicherung angepasst werden“, sagte der Minister.
Trotz Kostenbremsen ist nach einer jüngsten Auswertung des Verbands der Ersatzkassen der Eigenanteil für Pflegebedürftige im Heim weiter gestiegen. Mit Stand vom 1. Juli waren im ersten Jahr im Heim im bundesweiten Schnitt 2.871 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig – das waren 211 Euro mehr als noch Mitte 2023. Gründe für die höheren Kosten sind gestiegene Energie- und Lebensmittelkosten sowie höhere Löhne der Pflegekräfte.