Steve Bannon gilt als enger Vertrauter des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump. So wie Milliardär Elon Musk – doch mit dem liegt er jetzt öffentlich im Streit. 

Im Weißen Haus bahnt sich ein Machtkampf der Berater des designierten US-Präsidenten an. Steve Bannon, der ultrarechte Stratege, der Donald Trump bei seiner ersten Präsidentschaft ins Amt verholfen hatte, stört sich massiv an Elon Musk. Der Techmilliardär hatte den 78-jährigen Trump mit Millionen Dollar im jüngsten Wahlkampf unterstützt und zählt zu dessen Vertrauten. „Musk ist ein Rassist und wahrhaft böse“, sagte Bannon der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ in der vergangenen Woche. „Ich habe es mir zur persönlichen Aufgabe gemacht, diesen Kerl zu Fall zu bringen“, fuhr er fort.

Bannon hatte bereits an Silvester in seinem Podcast „War Room“ gedroht, Musk „den Kopf abzureißen“, und warnte den Tech-Milliardär davor, „auf die Kanzel [zu] steigen und die Leute belehren zu wollen“. Musk hatte zuvor erklärt, seine Kritiker in der Trump-Anhängerschaft seien nichts anderes als „verachtenswerte Idioten“.

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Keine Zweifel an Steve Bannons Loyalität zu Trump

„Früher war ich bereit, ihn zu tolerieren, weil er Geld investierte. Jetzt bin ich es nicht mehr“, sagte Bannon der italienischen Zeitung weiter. Er wolle verhindern, dass Musk einen blauen Pass (permanenter Zugang) zum Weißen Haus erhalte. „Musks einziges Ziel besteht darin, Billionär zu werden“, so Bannon. „Er wird alles tun, um sicherzustellen, dass jedes seiner Unternehmen geschützt wird oder ein besseres Geschäft bekommt oder mehr Geld verdient. Die Anhäufung von Reichtum und durch Reichtum Macht: Das ist sein Ziel.“ Der amerikanische Arbeitnehmer würde das aber „nicht hinnehmen“.

Das Thema Arbeitskräfte ist letztlich auch der Auslöser des Streits. Musk ist ein Verfechter des H-1B-Visums, das Unternehmen die Anwerbung von ausländischen Fachkräften in die USA ermöglicht. Viele Trump-Anhänger sehen darin eine Bedrohung für den amerikanischen Arbeitsmarkt. So auch Bannon. Er forderte bereits „Reparationen“ vom Silicon Valley, weil dessen Tech-Konzerne US-Bürger um Jobs brächten. Trump hatte in seiner ersten Amtszeit noch Restriktionen für H-1B-Visa durchgeboxt, die Biden-Regierung hob diese wieder auf.

Offiziell ist Bannon derzeit kein Berater des designierten Präsidenten, er wurde aber in jüngster Vergangenheit mehrfach bei Veranstaltungen in Trumps Residenz in Mar-a-Lago gesehen. An Bannons Loyalität zu Trump gibt es keine Zweifel. Er ging für ihn sogar ins Gefängnis und verbüßte eine viermonatige Haftstrafe, weil er nach dem Sturm auf das US-Kapitol nicht mit den US-Behörden kooperieren wollte.

Dieser Artikel erschien zuerst bei ntv.de