Trübe Schlieren im Wasser, manchmal ein leicht muffiger Geruch: Dann sollten sich Badegäste zum Schwimmen lieber eine andere Stelle suchen. Wo Blaualgen gerade vorkommen und welche Seen anfällig sind.

Vorsicht vor dem Sprung in trübes Wasser: In zwei hessischen Badeseen treten aktuell vermehrt Blaualgen auf. Das Gesundheitsamt rät vorübergehend vom Baden im Wißmarer See nahe Gießen ab, weil dort die Gefahr einer massenhaften Vermehrung der sogenannten Cyanobakterien besteht, wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie mitteilte. Betroffen ist auch der Schultheis-Weiher in Offenbach: Dort besteht sogar ein vorübergehendes Badeverbot. 

Belastetes Wasser nicht schlucken

Blaualgen machen sich im Wasser durch grün-blaue Schlieren bemerkbar. Außerdem kann ein betroffener See leicht muffig riechen. Für Menschen kann es laut Landesamt vor allem unangenehm werden, wenn sie das belastete Wasser schlucken: Die Cyanobakterien können Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Aber auch Haut- und Augenreizungen seien möglich, wenn Badegäste mit dem Wasser in Kontakt kommen.

Hinweise auf Blaualgen gibt es auch im Fuldasee Bebra-Breitenbach und im Seepark Kirchheim, beide im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Ungewöhnlich sei das Aufkommen von Blaualgen aber nicht, sagt Winfried Staudt vom Landesamt. „Wir hatten andere Jahre, in denen es sehr warm und trocken war. Da hatten wir zu dieser Zeit schon viel mehr Fälle.“ 

Nährstoffreiche Seen eher betroffen

Es gebe bestimmte Eigenschaften, die einen See anfälliger für Cyanobakterien machten. „Es sind immer ähnliche Kandidaten“, sagte Staudt. „In der Regel sind das eher nährstoffreiche Seen und eher kleine, flache Seen.“ Ausscheidungen von Vögeln, etwa von Nilgänsen, hätten mit Blaualgen nicht direkt etwas zu tun. Sie könnten an Badeseen aber für Hygieneprobleme sorgen, weshalb Staudt davon abrät, die Tiere zu füttern.

Ist ein See einmal von Blaualgen betroffen, gibt es für die Badesaison trotzdem noch Hoffnung: Die Schlieren können auch wieder verschwinden. Wie lange das dauert, sei aber unterschiedlich, sagt Staudt: „Das hängt davon ab, wie stark das Aufkommen der Cyanobakterien ist und wie die Umweltfaktoren sind.“ Für Seen mit einer hohen Belastung stünden die Chancen daher eher schlecht.