Mit großem Aufgebot rückt der Zoll rückt in vier Ländern aus, um Wohn- und Geschäftsräume zu durchsuchen. Es geht unter anderem um Scheinanstellung. Die Schadenssummen sind hoch.
Im Kampf gegen Schwarzarbeit ist der Zoll mit rund 200 Einsatzkräften zu Durchsuchungen in vier norddeutschen Bundesländern ausgerückt. In einem Verfahren gegen neun Beschuldigte seien insgesamt 17 Wohn- und Geschäftsräume in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern kontrolliert worden, teilten die Staatsanwaltschaft Stade und das Hauptzollamt Hannover mit. Im Fokus stehe eine Firma aus dem Landkreis Uelzen, die unter anderem für Lebensmittelhersteller Verpackungsarbeiten übernehme, hieß es.
„Nach jetzigen Erkenntnissen vermuten wir, dass das Unternehmen sowie involvierte Zeitarbeitsfirmen seit Januar 2020 über 120 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht zur Sozialversicherung gemeldet haben“, sagte Enrico Bacher, Pressesprecher des Hauptzollamts. Daher werde zurzeit von einem Sozialversicherungsschaden von mindestens 140.000 Euro ausgegangen, sagte er.
Ermittler: Wohl mehrere Unternehmen involviert
Neben der Verpackungsfirma sind nach Angaben der Ermittler insgesamt drei Zeitarbeitsfirmen Teil des Verfahrens. Über ein Konstrukt von Werkverträgen sollen die Firmen dem Verpackungsunternehmen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Verfügung gestellt. Es gebe aber den Verdacht, dass ein Großteil dort nur zum Schein angestellt war und vollständig für die Verpackungsfirma gearbeitet habe.
Zusätzlich stehe der Verdacht der sogenannten illegalen Arbeitnehmerüberlassung im Raum, teilten die Ermittler mit. „Uns sind bis jetzt Zahlungen an die Zeitarbeitsfirmen in Höhe von über drei Millionen Euro bekannt“, sagte Bacher. Bei den Durchsuchungen wurden Beweismittel sichergestellt, die nun ausgewertet werden.