Drei Tage nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt haben auf dem Domplatz Anhänger der AfD demonstriert. Unter dem Motto „Trauer vereint – Für eine sichere Zukunft“ versammelten sich am späten Montagnachmittag zahlreiche Menschen zu der Kundgebung. „Wir fordern echte Aufklärung“, sagte die eigens aus Berlin angereiste AfD-Chefin Alice Weidel. Es gehe um „die Lehren aus dieser Wahnsinnstat und aus ähnlichen Taten der Vergangenheit“.
„Wer die Bürger des Landes verachtet – ja tötet – das ihm Asyl gewährt, wer alles verachtet, wofür wir stehen, was wir lieben, der gehört nicht zu uns“, sagte Weidel auf der Bühne. Wir wollen, dass sich endlich etwas ändert in diesem Land und dass wir nie wieder mit einer Mutter trauern müssen, die auf so sinnlose und brutale Weise ihren Sohn verloren hat.“
AfD-Generalsekretär Jan Wenzel Schmidt, der ebenfalls als Redner auftrat, bezeichnete den Anschlag als „monströses politisches Versagen“. Der „Massenmörder“ habe seine Absichten öffentlich verkündet, dennoch sei sein Asylantrag genehmigt worden. Schuld an dem Anschlag seien nicht die Polizeibeamten, sondern deren Führung, die „ihnen die Hände fesselt und sie alleine lässt“, sagte Schmidt.
Wie viele Teilnehmer auf dem Domplatz waren, war von der Polizei zunächst nicht zu erfahren. Auf Live-Übertragungen waren aber zahlreiche Menschen zu sehen. Es waren immer wieder laute „Abschieben“-Sprechchöre zu hören.
Auch mehrere Gegendemonstrationen waren geplant. Zwei Privatpersonen und ein Verein hatten laut Polizei eine Mahnwache samt Lichterkette unter dem Motto „Wir wollen trauern / Gebt Hass keine Chance!“ angemeldet. Zudem war eine Versammlung mit dem Titel „Gib Hass und Hetze keine Chance! Gib Faschismus keine Chance!“ angemeldet.
Am Freitagabend war ein Auto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am Alten Markt gerast. Mindestens fünf Menschen starben, darunter ein neunjähriges Kind. Rund 200 weitere Menschen wurden verletzt, viele davon schwer. Als mutmaßlicher Täter wurde ein 50-jähriger Arzt aus Saudi-Arabien festgenommen, der seit 2006 in Deutschland lebt. Er soll sich in jüngerer Zeit immer weiter radikalisiert haben – als Islamhasser, der die deutschen Behörden verachtete und mit der AfD sympathisierte.
Dies wiesen Vertreter der AfD bei der Demonstration am Montag zurück. Nach der Kundgebung auf dem Domplatz fand ein „Trauermarsch“ durch die Innenstadt statt.