Der Umbruch in der katholischen Kirche schreitet voran. Von Vielem muss man sich verabschieden, aber es könnte auch Neues geben.

Nach der Weltsynode ist der Trierer Bischof Stephan Ackermann zuversichtlich, dass die Zulassung von Frauen zum Diakonat kommen wird. Der Zeitpunkt sei noch unklar, sagte Ackermann der Deutschen Presse-Agentur. Er vermute, dass die Entscheidung nicht mehr im Pontifikat von Papst Franziskus fallen werde. Aber: „Manches kann aber auch schnell gehen in der Kirche.“

Der Diakonat ist die erste Weihestufe in der katholischen Kirche, es folgen Priester und Bischof. Bisher sind in allen drei Stufen nur Männer erlaubt. Ackermann ist schon seit längerem ein Befürworter von Diakoninnen. Der Zugang von Frauen zu dem Amt wäre „eine sakramentale und damit zugleich amtliche Bestärkung der Verantwortung“, die Frauen in der katholischen Kirche hätten.

Kirche weiter in großem Umbruch

Die Synode in Rom habe bei dem Thema „ausdrücklich Offenheit“ signalisiert, sagte Ackermann. Die dazu eingesetzte Kommission solle seiner Ansicht nach „jetzt auf dieser Grundlage nach positiven Anknüpfungspunkten und Möglichkeiten für den Zugang der Frauen zum diakonischen Amt“ suchen.

Insgesamt befinde sich die katholische Kirche weiter in einem „großen Umbruchprozess“, in dem es Aufbruch, aber auch „viel Abbruch“ gebe. Angesichts des anhaltenden Mitgliederschwunds sagte Ackermann mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte: „Die Kirche wird kleiner werden. Und ihre institutionelle Stärke nimmt weiter ab.“ 

Aufgabe von Kirchen „schmerzhaft“

Dennoch werde sie „lebendig bleiben“ und weiter Einfluss haben. „Um heute Influencer zu sein, muss man keinen Riesenapparat hinter sich haben“, sagte der Bischof. Zum „Abbruch“ gehöre angesichts knapper Kassen auch die Aufgabe von Kirchengebäuden, die Abgabe von Bauträgerschaften für Kindertagesstätten oder etwa die Schließung einer Realschule in Boppard am Rhein 2030. „Diese Maßnahmen sind schmerzhaft für alle Beteiligten.“

Bis 2029 sollen im Bistum rund 100 Bauträgerschaften bei Kitas abgegeben werden. Eine Zahl der Kirchen, die geschlossen werden würden, könne man nicht nennen. Die Entscheidung liege bei den Kirchengemeinden. Fakt sei aber: Es gebe eine „ganze Reihe von Gebäuden, die gottesdienstlich kaum belebt und baulich in keinem guten Zustand sind“.

Ende 2022 gab es bistumsweit noch knapp 1.900 Kirchen und Kapellen. Bis 2035 müssen im Bistum Trier laut einem Haushaltssicherungskonzept 110 Millionen Euro strukturell eingespart werden. Zum Trierer Bistum gehören rund 1,2 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland.