Einmal Disney-Prinzessin sein, für viele Mädchen ist das ein Traum. Was sie nicht ahnen: Das Leben im Märchenland macht krank. Forscher haben die Gesundheitsrisiken analysiert.

Disney-Prinzessinnen haben es gut. Immer bekommen sie ihren Prinzen, immer leben sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Eine traumhafte Vorstellung, oder? Ein niederländisches Forscherteam hat sich das Leben von Schneewittchen, Dornröschen und Co. einmal genauer angesehen. Sie können vom Disney-Prinzessinnen-Dasein nur abraten, denn deren Krankenakte wäre im echten Leben lang. In der Weihnachtsausgabe des „British Medical Journal“ zeigen sie auf, welchen ernsthaften Gesundheitsgefahren Disney seinen Prinzessinnen aussetzt – von Knochenbrüchen bis Tollwut. Der Beitrag ist natürlich mit einem Augenzwinkern verfasst und mit Humor zu nehmen.

Dass der Weg zum Happy End mitunter holprig sein kann, bekommt Schneewittchen gleich mehrmals zu spüren. Die Prinzessin ist zwar „die Schönste im ganzen Land“, das nützt ihr aber überhaupt nichts. Isoliert von der Außenwelt wird sie von der fiesen Stiefmutter unterjocht und als Magd missbraucht. Ihr Sozialleben ist katastrophal und damit auch das Risiko an Depressionen, Angstzuständen sowie Herz-Kreislauf-Problemen zu erkranken und einen frühen Tod zu sterben, gegeben. Ihre Rettung vor der Vereinsamung sind die Sieben Zwerge. Vor der Vergiftung mit dem Apfel können aber auch sie die Prinzessin nicht bewahren.STERN PAID 49_23 Jennifer Lee Trost Disney 1215

Disney-Prinzessinnen – krank und gebrochen?

Um Dornröschen ist es nicht viel besser bestellt. Das ewige Rumgeliege setzt dem Körper zu. Wer 100 Jahre schläft, erwacht mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Muskelschwund und Druckgeschwüren. Dazu kommen Risiken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Fettleibigkeit und Diabetes. 

Und Rapunzels schöne, kräftige Haare? Tja, die wären wohl nicht lange so schön und kräftig. Da sie als Leiter missbraucht werden und damit die Haarfollikel und die Kopfhaut extrem beansprucht werden, käme es wohl auf Dauer zu bleibendem Haarausfall. Die Forschenden halten Traktionsalopezie – Haarschwund ausgelöst durch starke Zugbelastung – Kopf- und Kopfhautschmerzen für möglich.

Aschenputtel, auch als Cinderella bekannt, die ständig Dreck und Staub ausgesetzt ist, würde den Forschenden zufolge wohl eine berufsbedingte Lungenerkrankung entwickeln und der magische Zauberstaub würde die Gesundheitssituation gar verschärfen. 

Bella, die dem Biest näher kommt, als es gut für sie ist, hat eine gute Chance, sich die Tollwut zu holen. Ähnlich gefährlich lebt Jasmin, die Liebste von Aladdin. Nicht nur, dass sie hinter den Mauern des Palastes zu vereinsamen droht, was aufs Gemüt schlägt. Auch ihr Haustier ist eine Gefahr für sie – allein schon, weil es sich um einen Tiger handelt. Die Forschenden warnen auch vor einer drohenden Zoonose-Erkrankung. Märchenhafte Schlösser in Europa_20.15

Forscher fordern: Disney soll seine Prinzessinnen schützen

Mulan, die mutige Kriegerin ist einer anderen Gefahr ausgesetzt: der eigenen Familie. Dem Forscherteam zufolge übe diese so immensen Druck auf sie aus, dass dies Auswirkungen auf ihre Psyche haben könnte. Den Autoren zufolge leiden Frauen vermehrt an psychischen Erkrankungen, die mit Gewalt aus Ehrerhaltsgründen zu einem Leben gezwungen werden, das sie nicht führen wollen. 

Bleibt Pocahontas, die Orchidee unter den Disney-Prinzessinnen. Sie scheut keine Gefahr. Genau das könnte ihr aber laut den Forschenden zum Verhängnis werden. Da wäre ihr berühmter erster Klippensprung mit einer Fallzeit von neun Sekunden und einer geschätzten Fallhöhe von 252 Metern. Waghalsig? Wohl eher tödlich. Ein solcher Sprung würde Pocahontas eher multiple Knochenbrüche bescheren, als sie mit der Natur in Einklang zu bringen, schreiben die Autoren.

Die Disney-Prinzessinnen, ein Haufen kranker, gebrochener Frauen? Das Märchenland, ein Land voller Gefahren und Krankheiten? Die Forschenden rufen Disney jedenfalls zum Handeln auf. Disney-Prinzessinnen könnten nur dann ein gesundes Leben führen, wenn Maßnahmen ergriffen würden. Ihr Vorschlag: Achtsamkeitstraining, Psychotherapie, Schulungen im Umgang mit wilden Tieren und Schutzmaßnahmen gegen Krankheitserreger.

Quelle: BMJ