Jedes Jahr nehmen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vogelschutzwarte Seebach vieler Tiere an. In diesem Jahr waren auch besondere Fälle darunter.

Schon jetzt hat die Vogelschutzwarte in Seebach deutlich mehr auf Hilfe angewiesene Tiere aufgenommen als im ganzen Vorjahr. Allein bis Ende November nahmen Mitarbeitende der Landeseinrichtung 303 Mal verletzte, kranke oder hilflose Wildvögel, aber auch andere Tiere unter ihre Fittiche. Dagegen päppelten sie im gesamten Jahr 2023 in 265 Fällen Vögel, Igel und andere Fell- und teils sogar Schuppenträger auf. Das geht aus Angaben des Landesamts für Umwelt, Bergbau und Naturschutz hervor.

Am häufigsten nahm die bei Mühlhausen im Unstrut-Hainich-Kreis gelegene Vogelschutzwarte in diesem Jahr bislang Turmfalken auf, nämlich 47 der vergleichsweise weit verbreiteten Greifvögel. Auch um Mäusebussarde (20) und Stockenten (19) kümmerte sich die Mitarbeitenden vergleichsweise häufig. 

Auch Reptilien, Fledermäuse und Igel aufgenommen

Zwar machen Wildvögel den größten Teil der in der Schutzwarte aufgefangenen Tiere aus. Aber auch in diesem Jahr landeten bis Ende November immerhin zusätzlich 37 Igel, zwei Fledermäuse und acht Reptilien aus Beschlagnahmungen in Seebach.

133 Tiere konnten die Fachleute bislang wieder auswildern. 138 der aufgefangenen Tiere waren so schwer verletzt oder angeschlagen, dass ihnen nicht mehr geholfen werden konnten und diese starben. Aufgenommen werden die Tiere etwa, weil sie im Straßenverkehr oder durch Katzen und Hunde verletzt wurden oder weil Vögel gegen Glasscheiben gekracht sind. Aber auch aus dem Nest gefallene Jungvögel landen mitunter in Seebach. Bei Igeln seien etwa Verletzungen durch Mähroboter ein Aufnahmegrund.

Rosafarbene Rabenkrähe, Prothese für Weißstorch

Immer wieder gibt es auch Spezialfälle für die Fachleute der Vogelschutzwarte. In diesem Jahr wurden etwa Vögel mit Schussverletzungen aufgenommen. Einem Weißstorch versuchten die Helfer, mit einer Prothese zu helfen. Besonders beschäftigt hat auch der Fall einer Rabenkrähe, deren Gefieder rosafarbig eingefärbt gewesen sei. Eine Vermutung sei, dass das der Vogel von einer farbigen Paintball-Platzpatrone getroffen worden sein könnte. 

Die Vogelschutzwarte Seebach wurde 1908 staatlich anerkannt und gilt als älteste Vogelschutzwarte Deutschlands. Seit 1993 ist sie eine Außenstelle des Thüringer Landesamts für Umwelt, Bergbau und Naturschutz.