Deutschlandweit geht das Bruttoinlandsprodukt zurück. Im Osten beobachtet das Ifo-Institut jedoch eine entgegengesetzte Entwicklung.

Die ostdeutsche Wirtschaft wächst nach einer Konjunkturprognose des Ifo-Instituts in Dresden trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Schwächephase. Entgegen der bundesweiten Entwicklung dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Osten in diesem Jahr um 0,3 Prozent zulegen, wie das Institut mitteilte. In Deutschland insgesamt sei ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent zu erwarten. 

„Insbesondere die Dienstleistungsbereiche in Ostdeutschland expandieren kräftig, und die schwächelnde Industrie hat hier insgesamt weniger Gewicht“, sagte Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter des Dresdner Ifo-Instituts. Sein Kollege aus München, Robert Lehmann, ergänzte: „Der Strukturwandel im Verarbeitenden Gewerbe trifft zwar auch die ostdeutsche Wirtschaft, jedoch aufgrund ihrer Spezialisierung mit geringerer Intensität.“

Für Sachsen Rückgang prognostiziert

Anders in Sachsen: Dort wird ein Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von 0,5 Prozent prognostiziert. Darauf deute die stark unterschiedliche Entwicklung im ersten Halbjahr 2024 hin. Hintergrund sei die größere Abhängigkeit von der Industrie, die stark auf das Gesamtergebnis drücke. Vor allem die Konzentration auf die Automobilwirtschaft mache sich negativ bemerkbar.

Bei der Erwerbstätigkeit rechnet das Ifo-Institut für 2024 angesichts des moderaten Wachstums und des demografischen Wandels mit einem leichten Anstieg um 0,1 Prozent in Ostdeutschland. In Sachsen zeichnet sich hingegen ein Rückgang um 0,1 Prozent ab.

Wachstum auch 2025

Im kommenden Jahr dürfte das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt im Osten um 0,7 Prozent zulegen. Für Sachsen erwartet das Ifo-Institut eine Trendumkehr. Vorhergesagt wird ein moderates Wachstum von 0,4 Prozent. Wachstumsträger seien abermals die konsumnahen Dienstleistungsbereiche sein, während die Industrie weiter schrumpfe.