Die Vogelgrippe kostete in den vergangenen Jahren vielen Tieren das Leben – nun auch im Kreis Karlsruhe. Fachleute betrachten das Virus als potenziellen Pandemie-Kandidaten.
Wegen des Ausbruchs der Vogelgrippe im Landkreis Karlsruhe müssen nach Angaben des Landratsamts im baden-württembergischen Forst 140 Tiere getötet werden. Der Verdacht, dass zwei verstorbene Hühner aus einem Vogelpark mit der hochansteckenden Tierseuche infiziert sind, habe sich bestätigt. Die Behörde will eine Allgemeinverfügung mit Vorgaben für Geflügelhalter veröffentlichen.
Diese soll ab Samstag in Forst und im benachbarten Hambrücken gelten, wo schon nahezu der gesamte Vogelbestand – rund 200 Tiere – aus einem Walderholungspark wegen der auch Geflügelpest genannten Krankheit getötet worden war. Geflügelhalter müssten Hühner, Truthühner, Perlhühner, Rebhühner, Fasane, Laufvögel, Wachteln, Enten und Gänse dann unverzüglich in den Stall bringen, hieß es. Geflügelausstellungen und Geflügelmärkte würden verboten.
Sicherheitsmaßnahmen für Vogelhalter
„Für alle Vogelhalter, insbesondere im Bereich der Rheinschiene, wird die Einhaltung und Umsetzung entsprechender Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz der eigenen Bestände dringend empfohlen“, erklärte der Leiter des Amtes für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung im Landratsamt Karlsruhe, Joachim Thierer. Zu den wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen zähle, Kontakt zwischen gehaltenen Vögeln und Wildvögeln zu vermeiden sowie Futterplätze und Tränken vor Wildvögeln zu schützen.
PAID Vogelgrippe Amerika 20.55
In Forst ist den Angaben nach wegen der räumlichen Nähe ein weiterer Tierpark involviert. „Da in beiden Parks eine größere Anzahl an besonders seltenen und schützenswerten Vogelarten gehalten werden, ist hier ein differenziertes Vorgehen zwischen Keulung, Separierung und nochmaliger Untersuchung notwendig“, teilte das Landratsamt mit. Beide Parks seien gesperrt.
Am Mittwoch hatte der Ortenaukreis ebenfalls eine nachgewiesene Infektion mit dem Virus vom Typ H5N1 bei einem toten Storch vermeldet. Immer wieder gibt es größere Vogelgrippe-Ausbrüche auch in Baden-Württemberg. 2022 hatte es unter anderem dem Karlsruher Zoo getroffen, der mehrere Wochen schließen musste. Dank einer Ausnahmegenehmigung mussten aber keine infizierten Tiere vorsorglich getötet werden – eine deutschlandweit bis dahin einmalige Entscheidung und ein Testlauf auch für andere Tierparks.
Vogelgrippe ist ein potenzieller Pandemie-Kandidat
Die Vogelgrippe oder Geflügelpest ist eine Infektionskrankheit, die vor allem bei Wasservögeln und anderen Vögeln vorkommt. Eingeschleppt in Betriebe kann sie große wirtschaftliche Schäden verursachen. Fachleute betrachten das Vogelgrippevirus H5N1 als potenziellen Pandemie-Kandidaten. Das Virus hat in den vergangenen Jahren Millionen Tiere getötet, darunter auch viele Säugetiere.
Immer wieder kommt es auch zu Erkrankungen von Menschen, zuletzt vor allem in den USA, wo sich Mitarbeiter etwa von Geflügelbetrieben infizierten. Eine anhaltende Mensch-zu-Mensch-Übertragung gab es bisher jedoch nicht.