Es ist der Traum vieler Menschen: einmal nur im Lotto gewinnen. Nie wieder Geldsorgen, nie wieder arbeiten. Doch wer nicht aufpasst, bekommt ganz andere Probleme.

Ein Lottogewinn, das klingt nach dem ultimativen Ausweg. Zwischen einem perfekten Leben in Saus und Braus und Maloche bis ins hohe Alter stehen lediglich sechs Richtige und die Superzahl. Zwar liegt die Wahrscheinlichkeit rechnerisch bei 1 zu 140 Millionen, aber sobald der Lottoschein abgegeben ist, planen viele im Kopf schon mal, was sich mit dem Gewinn alles anstellen ließe. Meist sind die Gedanken für die Katz – aber in ganz seltenen Fällen klappt es doch. Und jetzt?

Zunächst die simple Frage: Wie kommt das Geld aufs Konto? Kleinere Gewinne zahlt die Lotto-Verkaufsstelle aus. Höhere Beträge kommen per Überweisung oder Verrechnungsscheck. Hier muss die Zahlung per Formular beantragt werden. Handelt es sich um eine richtig große Summe, stellen die staatlichen Lottogesellschaften einen Berater zur Verfügung. Diese Menschen wissen, was zu tun ist. Bis zu diesem Zeitpunkt können aber schon viele Fehler passiert sein.

Negativbeispiel Chico

Um die zu vermeiden, hilft ein Blick auf das Schicksal von Lotto-Gewinnern, die sich nicht an die goldenen Regeln gehalten haben. Wie etwa den Dortmunder Lotto-Millionär Kürsat Yildirim alias Chico. Das ganze Land weiß inzwischen von seinem Reichtum, weil er ihn freiwillig mit der Öffentlichkeit geteilt hat. Zuletzt wurde er sogar überfallen.

Lotto Eurojackpot 11.38

Zwar scheint Chico seinen Status und die Bekanntheit zu genießen. Doch Überfälle und Unglücke von vermeintlich sorgenfreien Menschen sind tatsächlich keine Seltenheit. Aufgrund hoher Gewinne sind bereits viele Menschen gestorben, verarmt oder haben alles verloren. (Sie gewannen wie Chico Millionen im Lotto – dann begann der Albtraum)

Ruhe bewahren, niemandem etwas erzählen

Was also tun? Das Wichtigste, was unmittelbar nach einem Gewinn passieren sollte, ist … nichts. Absolut gar nichts. Am wichtigsten: Niemand sollte davon erfahren. Wird sofort der beste Freund oder die Familie angerufen, ist der vielleicht größte Trumpf bereits verloren. Bei Tippgemeinschaften ist das natürlich kompliziert – hier sollte schon vor dem Gewinn ein bindender Vertrag mit entsprechenden Klauseln unterschrieben sein.

Gute Planung ist nun gefragt. Warten Sie zuerst auf das Geld, und befolgen Sie die Anweisungen der Lottogesellschaft. Wenn Sie es zum erwähnten Berater schaffen, ohne dass die halbe Welt von Ihrem Reichtum weiß, ist schon viel erreicht.

Paar streitet um 1 Million Lotto-Gewinn17.57

Sollte der Gewinn deutlich über der staatlichen Einlagesicherung von 100.000 Euro liegen, empfiehlt es sich außerdem, zügig mit der Eröffnung jeweils eines Kontos bei unterschiedlichen Banken zu beginnen. Mehrere Konten bei einer Bank bringen Ihnen im ungünstigsten Fall nichts. Die Sicherungsgrenze gilt pro Kunde und Bank, nicht pro Konto, nachzulesen ist das bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

Unabhängige Berater ohne Eigeninteresse

Machen Sie sich darauf gefasst, dass Bankberater Sie nach Eingang des Geldes von zahlreichen tollen Anlagemöglichkeiten überzeugen wollen. Lehnen Sie dankend ab. Die Erfahrung zeigt, dass insbesondere aktiv verwaltete Fonds in erster Linie der Bank helfen – und Ihre Rendite schmälern. 

Wenn es so weit ist, dass das Geld investiert werden soll, suchen Sie sich unabhängigen Rat. Die Experten der Lottogesellschaften werden Ihnen vermutlich mit passenden Adressen helfen, erste Hinweise gibt „Tippland„. Wichtig ist, dass Sie – und das gilt auch für alle Nicht-Lottomillionäre – nicht alles auf eine Karte setzen. Diversifizieren Sie Ihre Anlagen durch ein möglichst breites Portfolio, etwa Aktien, Immobilien, Private Equity, Festgeldkonten, möglicherweise Kryptowährungen und Rohstoffe, beispielsweise Gold.

Chico gibt Lotto-Gewinner Tipps 12.06

Nun ein Rat für spendable Gewinner, die ihr Glück teilen wollen: Legen Sie fest, wie viel Geld Sie Familie und Freunden schenken wollen. Am besten mit einem unabhängigen Berater, etwa einem Notar oder einem Anwalt. Lassen Sie die Schenkung über die außenstehende Person verwalten und auszahlen. Durch das Einschalten einer unabhängigen Stelle können Sie immer darauf verweisen, dass ihnen die Hände gebunden sind oder das Geld anderweitig angelegt worden ist.

Übrigens: Anders als der Lottogewinn selbst, der in Deutschland steuerfrei ist, sind Schenkungen dies nicht, weiß „Lotto24„. Bei Ehepartnern liegt die Grenze bei 500.000 Euro, bei Kindern und Stiefkindern sind es 400.000 Euro, Enkel und Urenkel dürfen 200.000 Euro steuerfrei einstreichen und alle anderen nur 20.000 Euro. Der Freibetrag steht alle zehn Jahre zur Verfügung. Verteilen Sie daher besser auch kein Bargeld, und kaufen Sie keine Güter für andere. Was das betrifft, warnt „T-Online“ eindringlich vor möglichen Versäumnissen.

Lottogewinn? Welcher Lottogewinn?

Erst wenn diese Dinge erledigt sind und Sie sich selbst durch ein breites Portfolio und eventuelle Festgelder, an die Sie selbst jahrelang nicht herankommen, ein Sicherheitsnetz aufgebaut haben, kann die Party steigen. Kaufen Sie das Traumauto, erwerben Sie ein Haus, machen Sie den wochenlangen Luxusurlaub. Aber wenn jemand fragt, woher das Geld kommt – lügen Sie, dass sich die Balken biegen. Erbe, Kredit, Erspartes: Die meisten Antworten sind besser als das Preisgeben eines Lottogewinns.

Glücksspiel kann süchtig machen. Eine Spielteilnahme ist ab 18 Jahren erlaubt. Kann das Spielverhalten nicht mehr kontrolliert werden, kreisen die Gedanken nur noch um das Glücksspiel oder wird mehr Geld verspielt, als zur Verfügung steht, können dies erste Anzeichen für ein problematisches Spielverhalten sein. Unterstützung erhalten Spielende und Angehörige bei der Telefonberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Glücksspielsucht unter der kostenfreien Rufnummer 0800 137 27 00 und auf: www.check-dein-spiel.de