Ein Papagei landet bei einem Mädchen, das wegen des Vogels weniger stottert. Das Problem: Das Tier plappert nach, was es vom Vorbesitzer lange hörte – rechte Parolen. Kann das Umfeld das ertragen?
Ein Mädchen mit Sprachstörung, gemobbt in der Kita, die Eltern vom Leben überfordert, bekommt den Papagei Marlene aus dem Tierheim. Es stellt sich heraus, dass der Vogel auch eine Sprachstörung hat – aber eine der etwas anderen Art. Er haut ständig Nazi-Sprüche raus.
Aber der kleinen Sarah ist das egal, sie will ihn behalten, denn: „Marlene ist aber liebenswert – egal, wie sie redet.“ So wie das Mädchen selbst eben auch. Die Geschichte gerät schnell an die Öffentlichkeit: Der Nazi-Ara Marlene wird von einem übergriffigen Journalisten entdeckt und Sarahs Familie gerät unter Druck – zu sehen in der Filmsatire „Kommt ein Vogel geflogen“ am 29. November um 20.15 Uhr auf Arte sowie bereits online in der Sendermediathek.
Sprachlose Eltern, aufdringliche Großeltern
Der Film ist eine Gesellschaftssatire, aber vor allem ein Beziehungsdrama auf mehreren Ebenen, etwa zwischen Sarahs nicht miteinander kommunizierenden Eltern. Vater Nathan (Hans Löw) denkt nur an seine Forschungsarbeit, während Mutter Birgit (Britta Hammelstein) mit dem eigenen Tierheim in Finanzschwierigkeiten steckt und mit den Problemen ihrer fünfjährigen Tochter überfordert ist.
Dazu tauchen die jüdischen Eltern von Nathan (Ulrike Krumbiegel, Michael Wittenborn) nach jahrelanger Distanz plötzlich auf – und die haben mit ihrem Sohn und der Schwiegertochter so ihre Probleme. Erschwerend kommt hinzu, dass der Papagei natürlich auch in ihrer Anwesenheit Nazi-Sprüche liefert. Nicht zuletzt ist es ein Drama zwischen Sarah (Pola Friedrichs) und ihrer Umwelt, von der das kleine Mädchen einfach geliebt und akzeptiert werden will.
Der Papagei sagt: „Ich bin liebenswert“
Und mittendrin eben der Nazi-Ara, der nicht nur pöbelt, sondern auch Gutes tut. Wenn Sarah mit Marlene spricht, stottert sie weniger, singt gar fehlerfrei für ihn das Lied „Kommt ein Vogel geflogen“. Doch sie lernt natürlich auch die Nazi-Sprüche ihres geliebten Tieres, das die NS-Parolen vom Vorbesitzer gelernt hatte.
Während die Familie wegen Marlene also immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rückt (Birgit: „Wir sind keine Nazis, wir haben bloß ’n Vogel“), fragt sich das TV-Publikum unweigerlich: Wie würde es selbst auf einen Papagei reagieren, der unter Artenschutz steht und gleichzeitig rechte Parolen brüllt? Wie sollte man mit ihm umgehen? Gehört er gar eingeschläfert? Die Protagonisten und ihr Umfeld gelangen schnell an die Grenzen der Belastbarkeit – und schließlich sogar vor Gericht.