Das Land MV geht beim Umgang mit Drogen neue Wege. Am Wochenende war ein Expertenteam in einer Disko, um Substanzen zu analysieren. Der Ansatz stößt auf Kritik. Die zuständige Ministerin kontert.
Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin hat den jüngsten, bundesweit einmaligen Modellversuch zur Analyse von Drogen in einer Diskothek verteidigt. „Ich bin überzeugt davon: Drug-Checking kann Leben retten“, betonte Stefanie Drese (SPD). In der Nacht von Freitag auf Samstag war ein Expertenteam der Universitätsmedizin Rostock im Schweriner Club Zenit, um Drogen etwa auf ihre Zusammensetzung zu untersuchen. Die Aktion war vorab nicht angekündigt, auch um ein realistisches Bild der im Umlauf befindlichen Drogen zu gewinnen.
Als erstes Bundesland hatte Mecklenburg-Vorpommern im Mai dieses Jahres die rechtlichen Voraussetzungen für die Durchführung dieses sogenannte Drug-Checkings geschaffen. Vor der Aktion in Schwerin habe man bereits auf Festivals gute Erfahrungen mit dem Angebot gemacht, erklärte Drese. Von Konsumierenden mitgebrachte Drogen würden in kürzester Zeit auf Bestandteile analysiert, Konsumumstände geklärt und Beratungen durchgeführt. In einigen Fällen habe der Sofort-Drogencheck Konsumentinnen und Konsumenten sogar vor lebensgefährlichen Folgen bewahrt.
Drese kontert Kritik
Kritik kam am Wochenende von der CDU-Landtagsfraktion. Das Land Mecklenburg-Vorpommern mache sich damit zum Handlanger der organisierten Kriminalität. Statt Prävention, werde „sorgloser Konsum von Drogen auch noch staatlich zertifiziert“, monierte der Fraktionsvorsitzende Daniel Peters.
Drese konterte, Drug-Checking suggeriere in keiner Weise, dass der Konsum von synthetischen Drogen ungefährlich sei. „Das Gegenteil ist richtig.“ Die Substanzanalysen verdeutlichten die Gefahr. Sie verwies auf die vorgeschriebene Beratung. Auf Festivals und in Diskotheken spielten psychoaktive Drogen eine große Rolle, ob man wolle oder nicht.
„Natürlich kann man weiter wohlfeile ordnungspolitische Sonntagsreden halten. Ich möchte aber aufgrund der hohen Drogenproblematik bei uns im Land neue Wege gehen und Menschen schützen sowie über die Gefahren aufklären“, betonte die Ministerin.
Laut Experten kommen zunehmend jüngere Menschen einfacher auch an chemische Drogen wie etwa Ecstasy. Demnach spielen das Internet und Messenger-Dienste dabei eine Rolle. Im vorigen Jahr waren in Mecklenburg-Vorpommern eine 13-Jährige und in diesem Jahr ein 15-Jähriger nach Ecstasy-Konsum gestorben. Das Mädchen hatte besonders hoch dosiertes Ecstasy und der Junge mehrere Pillen konsumiert. Experten fordern bessere Aufklärung.