Vor fast 20 Jahren stirbt die Unterfränkin Simone Strobel gewaltsam in Australien. Bisher ist kein Täter überführt. Die Ermittlungsarbeit dauert an, auch weil Australien angeblich mauert.

Zwei Jahrzehnte nach dem mysteriösen Tod der jungen deutschen Backpackerin Simone Strobel in Australien pochen die Würzburger Ermittler darauf, dass ihre australischen Kollegen ihre Erkenntnisse mit ihnen teilen. „Möglicherweise schlägt es auch auf unser Ermittlungsverfahren durch“, sagte Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach. „Wir werden ein neues Rechtshilfeersuchen auf den Weg bringen, um den aktuellen Ermittlungsstand in Erfahrung zu bringen.“ 

Bisher hätten die australischen Behörden nicht auf ein erstes Ersuchen aus Würzburg im Jahr 2022 reagiert. Mehrfach habe die Staatsanwaltschaft die fehlenden Antworten aus Australien angemahnt, „aber es kam auch da keine Reaktion“, sagte Seebach.

Damaliger Freund als Hauptverdächtiger

Die Backpackerin Simone Strobel aus dem Landkreis Würzburg wurde während einer Wohnmobil-Reise durch Australien im Februar 2005 getötet. Ihre nackte Leiche war unter Palmwedeln versteckt gefunden worden. Der Fall ist bis heute ungelöst: Der seither Verdächtige damalige Freund der 25-Jährigen, der mittlerweile 44 Jahre alt ist, war 2022 vorübergehend festgenommen, dann aber mangels Beweisen wieder freigelassen worden. 

Allerdings hatte der seit 2012 für die Ermittlungen zuständige Beamte Dave Mackie bei einer neuen Anhörung in der vergangenen Woche in Sydney betont, dass es trotz fehlender Beweise „wahrscheinlich“ sei, dass Simone Strobel damals von ihrem Freund im Wohnmobil getötet wurde. Strobels früherer Partner hat eine Beteiligung an der Tat jedoch stets abgestritten. Er lebt seit Jahren in Australien und ist verheiratet. 

Neue Beweise geprüft

Bei der jüngsten Anhörung im Lidcombe Coroner’s Court, die die australischen Behörden sehr transparent durchgeführt hatten und zu der auch Strobels Geschwister angereist waren, wurden in der vergangenen Woche bisher nicht verfügbare Beweise geprüft – darunter australischen Medienberichten zufolge unter anderem DNA-Material. Die Würzburger Justiz wünscht sich aber weitere Angaben dazu.

Die Staatsanwaltschaft Würzburg hatte bereits 2022 ein Rechtshilfeersuchen bei den australischen Behörden gestellt. So hatten die Australier etwa Haftbefehle gegen die anderen beiden Mitreisenden von Strobel und ihrem Freund erlassen, die zu diesem Zeitpunkt in Bayern lebten. Nach Medienberichten war ihnen Beihilfe zum Mord und Justizbehinderung vorgeworfen worden. 

Wie es nach der neuen Anhörung weitergeht, ist unklar. Aus Australien hieß es, die zuständige Untersuchungsbeamtin Teresa O’Sullivan wolle alle vorgelegten neuen Beweise prüfen und dann über das weitere Vorgehen entscheiden.