Bauprojekte an rheinland-pfälzischen Hochschulen werden teilweise deutlich später fertig als geplant. Das kann sehr viele Ursachen haben.
Probleme bei der Vergabe, Engpässe in Behörden oder fehlendes Material: Aus vielerlei Gründen kommt es auf zahlreiche Baustellen an rheinland-pfälzischen Hochschulen zu Verzögerungen. Das geht aus einer Antwort des Finanzministeriums in Mainz auf eine Anfrage aus der CDU-Fraktion hervor.
An der größten Uni des Landes, der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität, etwa sollte laut Ministerium der Neubau für die Kernchemie eigentlich im viertel Quartal vergangenen Jahres fertig werden, nun wird das zweite Quartal des kommenden Jahres angepeilt. Als Gründe dafür nennt das Ministerium unter anderem Materialengpässe, Lieferschwierigkeiten, Probleme bei Vergaben und Mängel bei der Planung.
Von der Mensa in Landau bis zum Neubau der Hochschule Mainz
Nennenswerte Verzögerungen gibt es demnach bei großen Baumaßnahmen an Hochschulen mit Baukosten von insgesamt mehr als drei Millionen Euro außerdem etwa bei der Sanierung der Küche in der Mensa in Landau – statt im zweiten Quartal 2023 gehen die Arbeiten hier voraussichtlich erst im zweiten Quartal 2026 zu Ende. Der Abschluss der Sanierung des sogenannten Hochtrakt-Gebäudes an der Uni Trier verzögere sich vom dritten Quartal 2021 bis zum zweiten Quartal kommenden Jahres. Der zweite Bauabschnitt des Neubaus für die Hochschule Mainz dauert statt bis zum zweiten Quartal 2023 bis zum dritten Quartal 2025.
Solche Verzögerungen hätten viele Ursachen, schreibt das Ministerium in der Antwort. Auch bei einer regelmäßigen Analyse der Risiken und einer sorgfältigen Planung seien diese nicht auszuschließen. Probleme bei Vergaben können etwa verursachen, dass für bestimmte Gewerke am Bau keine oder nur mit unerwartet hohen Kosten verbundene Angebote eingehen. Kapazitätsengpässe gebe es sowohl bei Material als auch bei Personal.
Engpässe bei Landesbetrieb
Außerdem müssten von Firmen angemeldete Steigerungen bei Personalkosten oder Baustoffkosten vor der Fortsetzung von Arbeiten vergaberechtlich und fachlich geprüft werden. Hinzu könnten unvorhersehbare Dinge kommen wie archäologische Funde, das Entdecken von Schadstoffen oder Kampfmitteln – etwa Weltkriegsbomben – sowie witterungsbedingte Verzögerungen. Als weitere mögliche Gründe nannte das Ministerium unter anderem Rechtsstreitigkeiten mit Firmen oder Planungsbüros sowie Konkurse bei solchen.
Mit Blick auf Engpässe beim Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung heißt es in der Antwort weiter, aufgrund des Fachkräftemangels im Bauwesen könnten in der Bauverwaltung für die Durchführung von Bauaufgaben notwendige Stellen „fortgesetzt nicht vollständig besetzt beziehungsweise bei Abgängen nicht unmittelbar nachbesetzt werden“.