Mehrere Hundert Kinder und Jugendliche aus Thüringen sind im vergangenen Jahr mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet. Bei den Zahlen zeichnet sich zumindest eine erfreuliche Tendenz ab.

Saufen, bis der Arzt kommt: 423 Thüringer Kinder und Jugendliche sind im vergangenen Jahr wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus versorgt worden. Das waren 16 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor, wie die Krankenkasse DAK auf Grundlage von Erhebungen des Statistischen Bundesamtes mitteilte. Dabei ging es um Heranwachsende im Alter von 10 bis unter 20 Jahren. 90 der betroffenen Kinder waren in der Gruppe der jüngsten im Alter von 10 bis unter 15 Jahren – im Jahr davor waren es in dieser Alterskohorte 100 gewesen. 

„Auch wenn die Zahlen erfreulicherweise nach unten gegangen sind, ist doch jede Alkoholvergiftung eines jungen Menschen eine zu viel. Deshalb ist es wichtig, auf allen Ebenen der Präventionsarbeit Kurs zu halten und nicht nachzulassen“, sagte Marcus Kaiser, Landeschef der DAK-Gesundheit in Thüringen. Die Krankenkasse setzt auch 2025 auf einen Plakatwettbewerb für Kinder zur Aufklärungskampagne gegen exzessiven Alkoholkonsum.

Mädchen „holen auf“

In der Vergangenheit waren es vor allem Jungen, die wegen zu viel Alkohol in den Kliniken landeten. Nun zeichnet sich aber eine Angleichung ab: Von den insgesamt 423 Betroffenen im Jahr 2023 waren 223 Jungen und 200 Mädchen. Bei den Jungs verringerte sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 24, bei den Mädchen dagegen nur um 6 Prozent. Früheren Angaben nach war der Abstand 2021 sogar noch deutlicher gewesen, als 282 Jungen und 175 Mädchen wegen einer Alkoholvergiftung in einer Klinik behandelt worden waren.

Derweil hatte eine Anfang November vorgestellte bundesweite Studie im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ergeben, dass ausschweifender Alkoholkonsum 2023 unter jungen Leuten wieder zugenommen habe. Zuvor hatte nach Vermutung der Experten die Corona-Pandemie wegen eingeschränkter Möglichkeiten zum Alkoholkonsum zu einem Rückgang beim Rauschtrinken bei den Befragten im Alter zwischen 12 bis 25 Jahren geführt.