Für Live-Fußball verlangen Streamingdienste teils horrende Preise. Ein Trend in der Gamingszene umgeht die Bezahlmodelle. Manche bauen sogar virtuelle Public-Viewing-Orte.

Fußball ist ein Milliardengeschäft, in dem keiner irgendetwas geschenkt bekommt. Erst recht nicht die Live-Übertragungen von Spielen. Fans müssen teilweise viel Geld zahlen, um ihre Lieblingsteams von zuhause aus spielen zu sehen. Die Preiserhöhungen von Streaminganbietern hatten in den letzten Jahren für großen Unmut gesorgt.

Bei Sky kostet das Paket mit erster und zweiter Bundesliga mittlerweile 30 Euro monatlich. Wer zudem die englische Premier League sehen will, muss 40 Euro hinblättern. Dazn verlangt für Bundesliga und Champions League 34,99 Euro im Monat. Am günstigsten kommen Kunden noch mit Prime Video (8,99 Euro monatlich) weg, können beim Amazon-Streamingdienst aber auch nur ausgewählte Spiele der Königsklasse sehen.

Aufgrund der horrenden Preise bieten manche Accounts auf Social Media ihren Followern illegale Livestreams von Fußballspielen an. Der Trend hat nun auch Einzug in die Gamingszene erhalten.

Champions League höhere Siege 15:18

Pompöse Arena fürs virtuelle Rudelgucken

In einem Kurzvideo, das auf Instagram kursiert, erklärt ein User den Trend. Er zeigt, wie ein Tiktoker mit seinem Account live geht und vorgibt, Fifa (jetzt „FC24“) auf der PlayStation zu spielen. Bei genauerem Hinsehen merkt man jedoch: Es handelt sich nicht um eSports, sondern um die Live-Übertragung der LaLiga-Partie zwischen Real Madrid und Espanyol Barcelona.

Der Trend geht aber noch deutlich weiter. In dem Video ist auch zu sehen, wie Gamer im Spiel Minecraft Champions-League-Partien streamen und zum virtuellen Public Viewing einladen. Dafür bauen sie auf einem Server ihre eigene Kulisse. Zu sehen ist eine pompöse Arena mit steinernen Tribünen und einer vergoldeten Decke. In der Mitte würde man eine virtuelle Bühne mit Opernsänger erwarten. Doch dort steht stattdessen ein riesiger Bildschirm, auf dem Fußball läuft.  „Damit habe ich wirklich alles gesehen“, sagt der Instagram-User in dem Video verblüfft.

Wie lange hält sich der Gaming-Trend?

Die Follower haben auf manchen Plattformen zwar die Möglichkeit einer Spende an den streamenden Account, sie können das jeweilige Spiel aber auch schauen, ohne etwas dafür zu zahlen. Wer sich auf einem Minecraft-Server zum Public Viewing treffen will, muss nur einmalig 30 bis 40 Euro für das Spiel ausgeben, statt den gleichen Preis monatlich an einen Streamingdienst zu zahlen.

Es bleibt abzuwarten, wie lange der Trend sich hält. Denn Anbieter wie Dazn, Sky und Prime werden davon nicht begeistert sein und womöglich dagegen vorgehen. Allerdings dürfte es sich auch schwierig gestalten, die illegalen Übertragungen zu identifizieren, wenn sie als Gamingstreams getarnt sind.