Ein Künstler stattet das Bauhausgebäude in Dessau mit berühmten Bauhaus-Möbeln aus. Das ist als Kunstprojekt angelegt. Es geht um den Begriff der Authentizität – und um Originale und Interpretationen.

Designklassiker, Sammlerstücke, Luxusobjekte und Massenware: Der Künstler Jun Yang stattet das Bauhausgebäude in Dessau im Rahmen seines Kunstprojekts „More than real“ mit den berühmten Bauhaus-Möbeln aus und stellt damit die Frage nach dem Fortbestand von Idee, Material, Design und Substanz. Die Stücke werden an verschiedenen Orten präsentiert und sollen den „variantenreichen Weiterentwicklungen“ der Klassiker nachspüren, wie das Bauhaus Dessau mitteilte. 

Jun Yang wurde 1975 in China geboren und immigrierte 1979 mit seiner Familie nach Österreich. Er wolle mit seiner Arbeit auch hinterfragen, wie mit dem Bauhaus-Erbe umgegangen werde und wie es fortlebe, hieß es. Möbel im Bauhaus-Stil wie Stühle, Sideboards und Sofas sind bis heute beliebte Einrichtungsgegenstände. Der Künstler zeige neben den Originalen auch originalgetreu produzierte Objekte und lizenzierte Re-Editionen. Auch nicht autorisierte Kopien sind auf dem Markt, wie es hieß. 

Mit jeder Interpretation entsteht wieder ein Original

Jun Yang öffne anhand präzise ausgewählter Möbel einen Raum für Interpretationen und Übertragungen. Der Bogen spanne sich vom Industriemöbel über die Designikone bis hin zu Fetisch und Kunstwerk. Dabei gehe es vor allem um die Begriffe Authentizität und Original, denn „mit jeder Interpretation entsteht wieder ein Original“. Somit zeige das Kunstprojekt die „Authentizität als fragiles und dynamisches Konstrukt“.

Ein Höhepunkt ist den Angaben zufolge die Ausstattung des Cafés im Bauhaus Museum mit roten B40 Stühlen und faltbaren D4 Sesseln, wobei es sich um Stahlrohrmöbel des Designers und Architekten Marcel Breuer (1902-1981) handelt. Die überwiegende Zahl der Möbelentwürfe des Bauhauses wird heute von den Firmen Knoll International, Tecta und Thonet produziert, wie es hieß.