Zwei junge Männer tauschen sich in Chats über mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Heidelberg und Frankfurt am Main aus. Nun sitzen sie nebeneinander auf der Anklagebank.

Weil sie einen Anschlag auf eine Synagoge in Heidelberg oder eine jüdische Einrichtung in Frankfurt am Main geplant haben sollen, wird drei Männern heute vor Gericht der Prozess gemacht. Die Anschlagspläne waren im Mai bekanntgeworden und hatten bei der Israelitischen Religionsgemeinde in Baden Entsetzen ausgelöst. Der Prozess wird vor dem Landgericht in Heilbronn verhandelt. Mit Urteilen wird nicht vor Ende Januar gerechnet. 

Anklage: Männer wollten Israel-Beziehungen stören

Der mutmaßliche Haupttäter, ein 25 Jahre alter Deutscher, hatte nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft versucht, nach Syrien zu reisen, um sich dort islamistischen Kämpfern anzuschließen. Nachdem das misslungen war, soll er mit einem 18-jährigen Deutsch-Türken in einem Chat einen Terroranschlag auf die Synagoge in Heidelberg oder eine jüdische Einrichtung in Frankfurt am Main geplant haben. Mit dem Anschlag wollten die beiden ein Ende der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel erzwingen, heißt es in der Anklage. Nach der Tat hätten sich die beiden von Polizeibeamten erschießen lassen wollen.

Dem 25-Jährigen wirft die Staatsanwaltschaft unter anderem die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat vor, der 18-Jährige ist wegen Beihilfe angeklagt. Beide sitzen in Untersuchungshaft. Einem weiteren 25 Jahre alten Deutschen werfen die Ermittler Beihilfe vor. Er soll den mutmaßlichen Haupttäter zum Stuttgarter Flughafen gefahren haben, obwohl er von seinen Plänen gewusst haben soll. 

Zweite Anklage wegen Angriffs auf Polizeibeamten

Seit Montag vergangener Woche steht der mutmaßliche Haupttäter bereits in einem getrennten Prozess wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Er hatte bei einer Durchsuchung seiner Wohnung in Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn) im Mai einen Polizisten mit einem Messer angegriffen. Früheren Angaben zufolge warf der 25-Jährige aus kurzer Distanz ein Messer auf einen 27-jährigen Polizisten, verfehlte ihn aber. 

Daraufhin ging er mit zwei Messern auf den Beamten los. Dieser konnte den Mann mit Schüssen in Arme und Beine stoppen. Der Angeklagte wurde dabei verletzt, der Beamte blieb unverletzt.