Einkaufen nach Ladenschluss oder per App ein Produkt suchen: dm geht neue Wege zur Kundenbindung. Das Umsatzplus jedenfalls liege nicht nur einfach an höheren Preisen, sagt das Management.
Ob Feuchttücher für Babys, Bio-Hafermilch oder Kosmetik: Die Drogeriemarktkette dm lotet weitere Einkaufsmöglichkeiten zur Kundenbindung aus. Aktuell würden Abholstationen getestet, die 24 Stunden an sieben Tagen offen seien, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Christoph Werner, der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe. „Da müssen wir einfach mal gucken, wie das ankommt bei den Menschen.“
Das Angebot fügt sich in die sogenannte Omnichannel-Strategie des Konzerns ein: also Einkaufsmöglichkeiten auf verschiedenen Wegen – neben der Filiale zum Beispiel auch online samt Express-Lieferung oder -Abholung und über die dm-App mit Suchfunktion, in welcher Filiale ein bestimmter Artikel noch verfügbar ist.
Zudem verändert dm den Look der Filialen: Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 (30.9.) wurde mit dem Ausrollen eines neuen Ladenbilds begonnen. In den kommenden fünf Jahren werde mehr als eine Milliarde Euro allein in Deutschland dafür investiert, kündigte Werner an.
Positive Entwicklung von Kundschaft getrieben
Im vergangenen Geschäftsjahr sei der Umsatz allein in Deutschland um rund 9,5 Prozent auf knapp 12,5 Milliarden Euro gestiegen. Einschließlich des stärkeren Wachstums im Ausland liegt das Plus den Angaben nach konzernweit bei 11,6 Prozent auf gut 17,7 Milliarden Euro.
Insgesamt hat sich die Gruppe um 80 dm-Märkte auf 4.116 Filialen in Europa vergrößert, 2.131 davon stehen in Deutschland. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wuchs auf 89.197 (2022/23: 79.745), von denen 60.373 (51.359) in Deutschland beschäftigt sind.
Allein in Deutschland kauften Kundinnen und Kunden im vergangenen Geschäftsjahr 675 Millionen Mal bei dm ein – das sind mehr als 2,1 Millionen Menschen pro Tag. „Was Sie daran sehen können, ist, dass wir eine schöne Entwicklung haben, die eben vom Kunden getrieben wird“, sagte Werner. Das Umsatzwachstum liege nicht einfach nur an höheren Preisen.
Bei Drogeriewaren habe dm einen Marktanteil von fast 27 Prozent. Andere Drogeriemärkte machen den Angaben nach 24,5 Prozent aus. Der Rest entfalle auf Discounter und Lebensmitteleinzelhändler.
In Fachmarktzentren sind andere Produkte gefragt als in der Innenstadt
Große Unterschiede gibt es Werner zufolge zwischen Filialen in der Stadt und in eher ländlicher gelegenen Fachmarktzentren. Dort, wo Menschen mit dem Auto vorbeifahren und den Kofferraum vollpacken können, hätten Produkte aus den Sparten „Haushalt“ und „Baby“ einen höheren Anteil, währen in der Innenstadt „Schönheit“ eine größere Rolle spiele. Aber auch im Ausland gehe es etwa darum, jeweils nationale Marken im Angebot zu haben.