Karoline Eichhorn bekommt die Ungerechtigkeiten in der Schauspielbranche drastisch zu spüren: „Für uns Frauen über 45 ist es schwer, mit unserem Beruf zu überleben.“

Wie viele andere Schauspielerinnen über 50 bekommt auch Karoline Eichhorn („Der Trafikant“) deutlich weniger Rollen angeboten als früher. Sie spüre die Altersproblematik – „seit mindestens fünf Jahren ganz extrem“, sagte die 59-jährige Hamburgerin der „Augsburger Allgemeinen“ in einem Interview. „Ich habe mindestens 60 Prozent weniger zu tun. Das ist auch ein finanzieller Einbruch, weil es nicht so leicht ist für uns Schauspieler, Arbeitslosengeld zu bekommen. Für uns Frauen über 45 ist es schwer, mit unserem Beruf zu überleben. Deswegen muss man auch mal „Herzkino“ drehen.“ Eichhorn ist am Sonntag (20.15 Uhr) auf dem ZDF im „Herzkino“-Film „Ein Sommer an der Côte d’Azur“ zu sehen. 

Ab und zu stelle sie sich die Frage, ob sie noch mal einen Neuanfang wage, sagte Eichhorn. „Die Grundfrage dazu ist: Könnte ich das überhaupt, weil ich mich natürlich im Laufe der Zeit schon an ein ziemlich selbstbestimmtes Leben gewöhnt habe?“ Das heiße, sie müsste sich dann irgendetwas Selbständiges aufbauen. „Dadurch, dass ich mit Drehen und unserem Theaterabend immer noch so viel verdiene, dass ich das auch mal über einen längeren Zeitraum strecken kann, ist es nicht so leicht, da mal kurz was anderes Geeignetes zu finden. Jedenfalls bin ich noch zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen. Außerdem liebe ich meinen Beruf und will ihn nicht aufgeben, aber Nerven und Geduld brauchen wir schon.“