Nach einer folgenreichen Sitzung im Oktober sind erstmals die Neubrandenburger Stadtvertreter wieder zusammengekommen. Wieder ging es auch um die umstrittene Regenbogenfahne.

Nach der Verbannung der Regenbogenflagge vom Neubrandenburger Bahnhofsvorplatz durch die Stadtvertreter vor rund einem Monat hat das Parlament sich zu der Fahne als internationales Symbol für Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit bekannt. Bei der Stadtvertretersitzung am Mittwoch stimmte eine Mehrheit für eine entsprechende Beschlussvorlage. Diese war von mehr als zwei Dutzend Stadtvertretern verschiedener Fraktionen eingereicht worden. Der Beschluss bedeutet aber nicht, dass die Flagge wieder aufgehängt wird. 

Die Stadtvertretung bekennt sich jedoch „zu einer vielfältigen, toleranten und weltoffenen Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg“ und verurteilt „jedwede Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten“. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, Maßnahmen „zur Förderung einer angemessenen und dauerhaften Sichtbarkeit von Weltoffenheit, Toleranz und Vielfalt in der Stadtgesellschaft“ vorzulegen.

Vor rund einem Monat hatte die Stadtvertretung mit einem Beschluss die Regenbogenfahne vom Neubrandenburger Bahnhofsvorplatz verbannt. Dort aufgehängte Regenbogenfahnen waren in der Vergangenheit wiederholt gestohlen und teils durch Hakenkreuz- oder andere NS-Fahnen ersetzt worden. 

Oberbürgermeistern Silvio Witt (parteilos) hatte nach dem Beschluss seinen Rücktritt angekündigt. Laut dem offen homosexuell lebenden Kommunalpolitiker stand die Entscheidung am Ende einer Reihe von Vorfällen wie Beleidigungen. Der Beschluss und die Ankündigung hatten bundesweit Aufsehen erregt.