Wenn das Fett in der Pfanne überhitzt: In der Küche gehören Fettexplosionen zu den gefährlichsten Unfällen. Hier erfahren Sie, wie man richtig reagiert.
Wenn Fett oder Öl in der Küche brennt, kann die falsche Reaktion darauf im Nu eine Fettexplosion auslösen – mit oft dramatischen Folgen. Gerade erst verstarb eine Frau in Filderstadt an den Folgen einer solchen Explosion (hier erfahren Sie mehr). Dabei ist es eigentlich ganz einfach, den gefährlichsten Fehler zu vermeiden – und richtig zu handeln.
Was ist eine Fettexplosion?
Zu einer Fettexplosion kommt es, wenn falsch auf einen Fettbrand reagiert wird und man instinktiv Wasser zum Löschen benutzt. Schüttet man Wasser in das brennende Fett, verdampft es quasi sofort – und breitet sich rasant aus. Dabei tritt nicht nur der über 100 Grad Celsius heiße Dampf aus, er schleudert auch noch das brennende Fett einem Feuerball gleich durch die Gegend. Und sorgt so im schlimmsten Fall dafür, dass alles auf einen Schlag lichterloh in Brand steht.
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Die Ursache für die Explosion findet sich in mehreren wichtigen Unterschieden zwischen Fett und Wasser. Wasser ist deutlich dichter als Fett, weshalb Fett auch darauf schwimmt. Dafür verdampft es deutlich schneller: Während Wasser bekanntlich bei 100 Grad verdampft, kann Fett in einer Fritteuse schnell mehrere Hundert Grad heiß werden.
Schüttet man nun Wasser in einen Behälter mit heißem oder gar brennenden Fett, sinkt es sofort darunter. Weil es am Boden aber deutlich über 100 Grad heiß ist, wandelt sich das Wasser schlagartig in Dampf um. Und braucht dann mehr Platz: In Dampf-Form benötigt ein Liter Wasser plötzlich 1673 Liter Platz – und dehnt sich explosionsartig aus.
Die ist auch dann schon gefährlich, wenn das Fett nicht in Flammen steht – schließlich befindet sich die Person, die das Wasser hineinschüttet, in der Regel nah an der Explosionsquelle und damit plötzlich in einer Wolke aus heißem Wasserdampf und herumfliegendem, extrem heißem Fett.
Im Falle eines Brandes ist es aber noch schlimmer: Weil der Dampf die Ölschicht in kleine Tröpfchen auseinanderreißt, vergrößert sich die Oberfläche des Fettes erheblich. So bietet sie den Flammen auf einen Schlag deutlich mehr Brandfläche. So folgt auf die Dampfexplosion eine weitere Explosion des verbrennenden Fettes. Es bildet sich ein Feuerball – der Brand breitet sich überall aus.
Lassen sich Fettbrände vermeiden?
Idealerweise lässt man es natürlich gar nicht erst zum Brand kommen. Um die Feuer zu vermeiden, muss man wissen, wie sie entstehen: Fette können sich bei starker Erhitzung selbst entzünden – ohne weitere Auslöser zu benötigen. Diese Temperatur unterscheidet sich bei verschiedenen Fetten, liegt bei kaltgepresstem Olivenöl etwa deutlich niedriger als bei raffiniertem Sonnenblumenöl.
Eine Orientierung gibt dabei der Rauchpunkt, also die Temperatur, bei der vom Öl erste kleine Rauchschwaden ausgehen. Ist diese Temperatur überschritten, entstehen nicht nur Schadstoffe, die Brandgefahr steigt auch. Im Allgemeinen liegt der Rauchpunkt von raffinierten Ölen knapp über 200 Grad Celsius. In Großküchen gibt es deshalb eine Norm, die Temperaturen über 230 Grad in Fritteusen untersagt. Nötig ist das allerdings in der Regel ohnehin nicht: „Braten bei 130 bis 140 Grad Celsius und Frittieren bei 160 bis 170 Grad sind als optimal anzusehen“, schreibt das Max-Rubner-Institut.
Fettbrand: So reagieren Sie richtig
Um einen Fettbrand zu löschen, gibt es deshalb nur zwei korrekte Lösungen: Das Feuer muss mit einem speziellen Fettbrandlöscher oder einem nicht brennbaren Gegenstand erstickt werden. In der Regel reicht dazu der Topfdeckel, aber auch eine Brandschutzdecke ist wirksam. Fettbrandlöscher müssen nicht als riesige Feuerlöscher daherkommen, es gibt spezialisierte Löschchemikalien auch in handlichen Haushaltssprühdosen.
Quellen: Feuerwehr, Max-Ruber-Institut, Bundesverband Geothermie, Baseline of Health