Nicht per Wutrede, sondern musikalisch verarbeitet Ex-Justizminister Marco Buschmann das Koalitionsende in Berlin – und lässt Raum für Interpretationen.
Seine Parteikollegen verabschiedeten sich nach dem Ampel-Ende entweder per Wutrede (Christian Lindner), eher still (Bettina Stark-Watzinger) oder auch gar nicht (Volker Wissing). Marco Buschmann jedoch wählt einen eher ungewöhnlichen Weg und veröffentlich einen Song, um die politischen Ereignisse in Berlin zu verarbeiten.
Auf der Plattform Soundcloud präsentiert er seit Samstag ein musikalisches Werk, das den Namen „Gehen um zu stehen“ erhielt. Der Song kommt offenkundig ohne Eigengesang des Ex-Justizministers aus und erinnert an Mozarts Lacrimosa mit gregorianischem Einschlag. Im weiteren Verlauf sind Keyboard-Beats zu vernehmen, die anfänglich an Kirmesmusik und dann langsamer werdend eher an Klänge eines zu Ende gehenden Kindergeburtstages erinnern. Inwieweit diese Parallelen von Marco Buschmann bewusst gewählt wurden, um seine Sicht auf den Zustand der Ampel kurz vor deren Ende zu kritisieren, muss einstweilen unbeantwortet bleiben.
Nicht der erste musikalische Beitrag Marco Buschmanns
Bei der Namensgebung des Stückes „Gehen um zu stehen“ ergeben sich ebenfalls Fragen. „Manchmal muss man etwas aufgeben, das man liebt, um zu bleiben, wer man ist. Man muss gehen, um zu stehen“, fasst Buschmann alias MBSounds, wie er sich bei Soundcloud nennt, zusammen. Von dem fehlenden Komma im Titel mal abgesehen wäre ausweislich seiner Erklärung wahrscheinlich ein „Gehen, um zu bleiben“ als Titel verständlicher gewesen.Bundesregierung Vertretungen 7:02
Buschmanns Song, über den der „Spiegel“ zuerst berichtete, ist keineswegs die musikalische Premiere des Ex-Justizministers. „Sein größter Hit im Netz ist bisher eine musikalisch untermalte Rede von Christian Lindner, sie erreichte 127.000 Abrufe“, ist beim „Spiegel“ zu lesen.
Bundeskanzler Scholz hatte am Mittwoch Finanzminister Christian Lindner entlassen, nachdem der Richtungsstreit in der Ampel-Koalition eskaliert ist. Auch Justizminister Buschmann und Bildungsministerin Stark-Watzinger verließen daraufhin die Regierung.
Quellen: Soundcloud, „Spiegel“