Nach zwei Niederlagen in Folge soll für RB Leipzig gegen Gladbach alles besser werden. Doch die Sachsen tun sich schwer, müssen mit einem Punkt leben.

RB Leipzig hat auch das dritte Spiel nacheinander nicht gewonnen und steckt in einer Ergebniskrise. Zwar bleiben die Sachsen durch das 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach auch nach dem zehnten Spieltag auf dem zweiten Platz der Fußball-Bundesliga. Der Rückstand auf Bayern München wuchs aber auf fünf Punkte an. Vor 46.887 Fans war Leipzig erneut über weite Strecken viel zu harmlos, was Trainer Marco Rose eine Länderspielpause mit vollem Hausaufgabenheft beschert.

Nach den Niederlagen in Dortmund und Glasgow hatte Rose bereits viele Kniffe aus dem Fußballlehrer-Handbuch angewendet. Der RB-Coach hielt Ansprachen vor der Mannschaft, gönnte den Profis einen Ruhetag zum Kopf freibekommen, kritisierte öffentlich – und gegen Gladbach wählte er noch eine andere Grundformation. Eine Dreierkette mit dem offensiven Fokus auf der linken Seite, wo der feine Techniker Antonio Nusa den Schienenspieler anstelle des eher robusten und ohnehin bereits länger verletzten David Raum gab.

Gulacsi mehrmals gefordert

So etwas wie Aufbruchstimmung verspürte man aber nur wenige Minuten. Dann hatte das Leipziger Spiel aufgrund einer hohen Fehlpassquote eine Fahrigkeit erreicht, die offensiv zu einer erhöhten Harmlosigkeit führte. Gladbach gefiel das, die Gäste spürten: Hier geht heute was.

Ziemlich optimistisch ging Robin Hack mit einem Versuch aus 40 Metern an die Sache ran, RB-Keeper Peter Gulacsi rettete zur Ecke (9.). Das Duell Gulacsi vs. Gladbach war eröffnet. Rocco Reitz kam nach einer Ecke völlig frei zum Kopfball, Gulacsi parierte erneut. Nach einer guten Viertelstunde verbuchte auch Leipzig den ersten Abschluss, der angedachte Schlenzer von Christoph Baumgartner rutschte ihm jedoch zu sehr über den Fuß. Fünf Minuten später ging das Schienen-Experiment mit Nusa erstmals auf. Der Norweger dribbelte sich über den Flügel durch, doch die Flanke war etwas zu hoch.

Latte rettet Leipzig

Auf Betriebstemperatur war Gulacsi längst – und Gladbach hielt ihn warm. Tim Kleindienst stahl sich nach einer Flanke aus dem Rücken von Willi Orban davon, den Schuss aus wenigen Metern parierte Gulacsi (22.). Zwei Minuten später war der ungarische Nationalspieler dann bei einem Kopfball von Marvin Friedrich zur Stelle. Und wenn Gulacsi mal chancenlos war, rettete wie beim Schuss von Franck Honorat die Latte (43.).

Und Leipzig? Hätte fast über ein Eigentor gejubelt. Joe Scally grätschte in einen Pass von Nusa in den Strafraum, Gladbachs Torwart Moritz Nicolas war schon in die andere Richtung unterwegs. Aber der Ball kullerte am langen Pfosten vorbei (36.). Kurz vor der Pause testete Baumgartner nach einer Ecke die Qualitäten von Nicolas per Kopf, der Gladbacher stand Gulacsi jedoch in nichts nach. Interessante Torschuss-Statistik zur Halbzeit: 11:3 – für Gladbach.

Baumgartners Großchance

Der fünfmalige deutsche Meister war nach einem 4:1 gegen Bremen mit Selbstvertrauen angereist. Das Spiel gewinnen zu wollen, spürte man bei Gladbach über weite Strecken deutlich mehr als bei den Sachsen.

Die kamen immerhin etwas giftiger aus der Pause, erkämpften sich eine Reihe von Ecken. Richtig gefährlich wurde es nicht. Doch Leipzig hatte nun die Oberhand und durch Baumgartner die gewaltige Chance zur Führung, doch Nicolas hielt mit einem starken Reflex (64.). Rose legte nach, brachte Benjamin Sesko und Amadou Haidara. Gladbach wirkte hingegen müde, beschränkte sich offensiv auf vereinzelte Konter.