Hamburgs Grüne wollen mit Katharina Fegebank SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher ablösen. Sie setzten sie mit überwältigender Mehrheit auf Platz eins der Landesliste für die Bürgerschaftswahl.

Hamburgs Grüne ziehen mit einem klaren Führungsanspruch und der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank an der Spitze in den Wahlkampf für die Bürgerschaftswahl am 2. März. „Ich bin bereit, Erste Bürgermeisterin dieser Stadt zu werden“, sagte Fegebank bei der Mitgliederversammlung zur Wahl der Landeslistenkandidatinnen und -kandidaten im Bürgerhaus Wilhelmsburg.

Die Grünen setzten auf Sieg, betonte Wissenschaftssenatorin Fegebank auf der Versammlung unter dem Motto „Für Hamburg mit Herz und Verstand“. Ihr Wahlprogramm haben die Grünen bereits Ende September verabschiedet.

Mehr als 95 Prozent für Fegebank

Fegebank wurde mit überwältigender Mehrheit auf Platz eins der Landesliste gewählt. Die 47-Jährige erhielt 306 der 322 abgegeben Stimmen. Das entspricht einer Zustimmung von 95,03 Prozent. Elf Grüne votierten gegen die frühere Parteivorsitzende, fünf enthielten sich der Stimme. Listenplatz zwei ging mit 95,21 Prozent der Stimmen an Verkehrssenator Anjes Tjarks, Platz drei mit 79,11 Prozent an die Parteivorsitzende Maryam Blumenthal. Bei keiner Wahl gab es Gegenkandidaten.

Die Grünen regieren in Hamburg seit 2015 als Juniorpartner der SPD mit. Wie schon 2020 haben sich die Grünen auf die Fahnen geschrieben, die SPD um Bürgermeister Peter Tschentscher als stärkste Kraft in der Hansestadt abzulösen. Ob ihnen das gelingt, ist Umfragen zufolge jedoch zweifelhaft. So liegt die SPD laut der jüngsten Forsa-Befragung im Auftrag des „Hamburger Abendblatts“ von Ende Oktober mit 30 Prozent noch neun Punkte vor den Grünen.

Fegebank: „Bin sowas von bereit (…) in diesen Wahlkampf zu ziehen.“

Fegebank sagte, „die Stimmung ist gut und ich spüre die Energie“. Sie sei „sowas von bereit (…) mit Euch, den Hamburger Grünen in diesen Wahlkampf zu ziehen – mit Mut, mit Zuversicht, mit Kampfeslust, tatenreich und vor allem mit Fröhlichkeit“. Viele Menschen machten sich angesichts der vielen Krisen Sorgen. Fegebank betonte, die Grünen zögen daraus den Ansporn, dass sich Dinge zum Guten verändern könnten, wenn man sich darum kümmere.

„Auf einer Dating-Plattform sind Verantwortungsbewusstsein, Verlässlichkeit und Vertrauen vielleicht nicht die attraktivsten Eigenschaften für das schnelle Glück, aber für eine längerfristige politische Beziehung sind sie ziemlich entscheidend“, sagte Fegebank. Die Grünen lieferten seit fast zehn Jahren in Hamburg ab, kümmerten sich etwa um die Infrastruktur, die Mobilitäts- und Energiewende, den Naturschutz und den Rechtsstaat.

Tjarks kann es kaum erwarten, Habecks Kanzlerkandidatur zu unterstützen

„Es wird hart und wir werden hart angegriffen werden, aber lasst uns daraus etwas Gutes machen“, forderte Fegebank. Sie sei sich auch sicher, dass die Kanzlerkandidatur von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Rückenwind geben werde. Verkehrssenator Tjarks betonte, er könne es kaum erwarten, „dass wir Robert in seiner Kanzlerkandidatur unterstützen“. 

Gleichzeitig arbeitete er sich am Rauswurf von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ab, der sein Leben etwas glücklicher gemacht habe. Man könne keine Politik machen, indem man hinter der Tür Entscheidungen treffe und diese dann vor der Tür wieder bekämpfe, sagte Tjarks. 

Lindner „ist ja nicht mal Wiederholungstäter, der ist Intensivtäter“. Schließlich sei er schon in der schwarz-gelben Koalition zurückgetreten, habe das geplante Jamaika-Bündnis mit der Union und den Grünen platzen lassen und sei nun zum dritten Mal rausgegangen. „Die Konservativen machen bei Intensivtätern zu Recht immer die Forderung, „schieben wir ihn ab“ – und zwar in die außerparlamentarische Opposition.“