Selbst zumindest in kleinen Mengen Strom auf dem Balkon erzeugen: Auch in Mietwohnungen in den Städten scheint das inzwischen attraktiv zu werden. Balkonkraftwerke boomen.
In Sachsen-Anhalt haben sich so viele Menschen wie noch nie ein sogenanntes Balkonkraftwerk installiert. Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden mehr Steckersolargeräte installiert als im gesamten Vorjahr. Wie die Landesenergieagentur (Lena) auf Basis des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur mitteilte, wurden bislang in diesem Jahr bereits mehr als 7.600 Steckersolargeräte installiert. Im gesamten Jahr 2023 sind es den Angaben zufolge knapp mehr als 6.000 gewesen, im Jahr 2022 waren es rund 1.450.
Nach Ansicht der Landesenergieagentur ist der starke Anstieg bei den Steckersolargeräten unübersehbar. Es gebe mehrere Faktoren, die diesen Anstieg befeuert hätten, teilte die Lena auf Anfrage mit. Einerseits sei dies im Februar 2022 der Beginn des Ukrainekrieges mit der nachfolgenden Verknappung fossiler Energieträger gewesen. Zum 1. Januar 2023 sei dann die Mehrwertsteuer für sämtliche Photovoltaikmodule, Speicher und Zubehör weggefallen. Und in diesem Jahr habe es gesetzliche Änderungen gegeben, wie etwa eine Vereinfachung der Registrierung der Balkonkraftwerke, wie auch Änderungen im Mietrecht.
Gesetzesänderung sieht Erleichterung für Mieter vor
Erst Anfang Juli hatte die Bundesregierung ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, das es Mietern erleichtert, Balkonkraftwerke zu installieren. Anders als bisher können Eigentümer oder Vermieter ihre Zustimmung nicht mehr ohne triftigen Grund verweigern. Der Mieterverein Magdeburg rät dennoch dazu, Balkonkraftwerke nicht einfach ohne Absprache mit Vermietern oder Eigentümern zu installieren.
Die Preise für die Steckersolargeräte seien außerdem in den letzten Monaten deutlich gefallen, teilte die Energiebehörde mit. Immer mehr Discounter würden als Anbieter auf den Markt treten, was die Geräte noch anschaulicher und günstiger mache.