Alles auf Neuanfang: Die Regierungspartei im kleinsten Bundesland hat eine neue Spitze gewählt. Auf den jungen Parteichef kommen einige Herausforderungen zu.

Die SPD Bremen hat Falk Wagner als neuen Landesvorsitzenden gewählt. Der 35-Jährige erhielt 94 Prozent der Stimmen, wie die SPD auf dem Landesparteitag verkündete. Der bisherige Vorsitzende Reinhold Wetjen hatte Anfang des Jahres seinen Rückzug angekündigt, andere Bewerbungen gab es nicht. 

Generationswechsel mit Falk Wagner

Mit der Wahl hat die Partei einen Generationswechsel vollzogen, inhaltlich bekennt sich Falk Wagner zu den traditionellen Themen der Partei. „Ich sage es aber gleich, in einem bin ich ziemlich oldschool: Im Mittelpunkt sozialdemokratischer Politik steht für mich die Arbeit“, sagte der 35-Jährige. Als Parteivorsitzender werde er sich für gut bezahlte Arbeits- und Ausbildungsplätze, die Zukunft des Bremer Stahlwerks und den Bau neuer Wohnungen einsetzen.

Falk Wagner leitete sechs Jahre lang den mitgliedsstarken Unterbezirk Bremen-Stadt und ist seit fünf Jahren SPD-Abgeordneter in der Bremischen Bürgerschaft. Seine Themen sind Bau, Wohnen und Stadtentwicklung, ansonsten arbeitet er in der Finanzverwaltung. Der 35-Jährige ist gebürtiger Hamburger, kam ursprünglich zum Studieren nach Bremen und ist Vater eines Sohnes.

Neuer SPD-Landeschef vor großen Herausforderungen

Die nächste Zeit werde für den Landesvorstand nicht einfach, warnte Reinhold Wetjen seinen Nachfolger. „Von Jahr zu Jahr steigen die Anforderungen an Politik und damit natürlich auch an die Landesverwaltung“, sagte der 72-Jährige und wandte sich direkt an die Genossinnen und Genossen. „Mein Resümee ist ziemlich einfach: Ohne euch wär’s nicht gegangen.“

Die Bremer SPD mit rund 3.500 Mitgliedern befindet sich im Umbruch: Mit dem neuen Landesvorstand hat die Partei einen Generationswechsel vollzogen, auch der langjährige Landesgeschäftsführer hört altersbedingt auf. Eine Strukturreform sorgt seit Monaten für hitzige Diskussionen innerhalb der Regierungspartei in Bremen. Der Streit um die Zusammenlegung der SPD-Unterbezirke Bremen-Stadt und Bremen-Nord führte bis zur Bundesschiedskommission. Auch die geplante Weservertiefung droht die Partei zu spalten.

SPD rüstet sich für den Wahlkampf

Vor allem ist es nun die Aufgabe des neuen Parteichefs, die SPD im kleinsten Bundesland nach dem Scheitern der Ampel für die Neuwahl der Bundesregierung aufzustellen. Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte (SPD) rief auf dem Parteitag den Beginn des Wahlkampfs aus. „Wir müssen jetzt die Maschinen hochfahren und diesen Wahlkampf, diese Auseinandersetzung mit ganzer Kraft führen.“ 

Bovenschulte drängte erneut, wichtige Entscheidungen zur Wirtschaft des Landes und zum Haushalt 2025 nicht aufzuschieben. „Oberstes Ziel muss es jetzt sein, die Konjunktur wieder anzukurbeln, den Menschen verlorenes Vertrauen zurückzugeben. Unternehmen und Beschäftigte brauchen Planungssicherheit“, sagte der Chef der rot-grün-roten Landesregierung.