US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat bei ihrem ersten Wahlkampfauftritt in ihrer neuen Rolle mutmaßliche Präsidentschaftskandidatin scharfe Kritik an ihrem republikanischen Rivalen Donald Trump geäußert. Der Rechtspopulist verfolge eine rückwärtsgewandte Politik, sagte Harris am Dienstag unter dem Jubel ihrer Anhänger bei der Veranstaltung in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin. „Wollen wir in einem Land der Freiheit, des Mitgefühls und der Rechtsstaatlichkeit leben, oder in einem Land des Chaos, der Angst und des Hasses?“, fügte sie hinzu.
Sie kenne Männer wie Trump, sagte Harris und wiederholte damit Äußerungen vom Montag, als sie darauf verwiesen hatte, dass sie es in ihrer Zeit als Staatsanwältin „mit Tätern aller Art aufgenommen“ habe.
Sie werde „mit Stolz meine Bilanz gegen seine stellen“, rief Harris der Menge in Milwaukee zu. Ein Schwerpunkt ihrer Rede war das Recht auf Abtreibung. Harris warf Trump vor, Abtreibungen verbieten zu wollen. „Wir vertrauen darauf, dass Frauen Entscheidungen über ihren eigenen Körper treffen und sich nicht von der Regierung vorschreiben lassen, was sie zu tun haben“, sagte sie.
Nach dem Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Rennen um das Weiße Haus gilt seine Stellvertreterin Harris als Favoritin für die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei.
Harris hat nach eigenen Angaben inzwischen die Unterstützung von genügend Delegierten, um auf dem Parteitag in Chicago im August offiziell zur Kandidatin der Demokraten gekürt zu werden. Nach Angaben ihres Wahlkampfteams sammelte sie seit der Bekanntgabe ihrer Bewerbung bereits mehr als hundert Millionen Dollar an Spenden ein.
Biden hatte am Sonntag angesichts der Zweifel an seiner geistigen und körperlichen Fitness den Verzicht auf seine erneute Kandidatur erklärt und Harris seine Unterstützung zugesagt. Der 81-Jährige war nach einem schwachen Aufritt bei einem TV-Duell gegen Trump zunehmend in die Kritik geraten.
In Milwaukee hatte vergangene Woche der Parteitag der Republikaner stattgefunden, auf dem Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wurde. Bei der Präsidentschaftswahl 2020 hatte Biden den umkämpften Swing State für sich gewonnen – auch bei der Wahl im November gilt Wisconsin als einer der Schlüsselstaaten.