Wie können die Kosten der Energiewende gerecht verteilt und begrenzt werden? Das ist ein zentrales Thema auf der Energieministerkonferenz. Aus der Wirtschaft kommt die Forderung nach Strategien.

Deutschland kann seine Rolle als Vorreiter der Energiewende nach Überzeugung der IHK Nord nur im Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft erfüllen. Die Wirtschaft erwarte effektive industriepolitische Strategien, teilte der IHK-Nord-Vorsitzende Bernhard Brons zur Herbstkonferenz der Energieminister der Länder in Brunsbüttel mit.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien müsse beschleunigt werden. Es brauche mehr juristische Klarheit. Infrastruktur-Engpässe etwa in den Häfen müssten beseitigt werden. „Grundsätzlich gilt es, Innovations- und Investitionsblockaden zu beseitigen und künftige zu vermeiden.“

Strommarktgestaltung ist entscheidend

Zentralen Einfluss auf das Gelingen der Energiewende in Deutschland hat nach Brons‘ Überzeugung die Gestaltung des Strommarktes. „Das zukünftige Strommarktdesign sollte der gesamten Volkswirtschaft nutzen und nicht allein den Forderungen einzelner Bundesländer folgen.“ Bei der Diskussion zu diesem Thema müssen man wegkommen von der Diskussion um Verlierer und Gewinner und stattdessen die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten abwägen.

Milliardenkosten bei Netzengpässen

So hätten die Kosten für das Netzengpassmanagement 2023 knapp 3,1 Milliarden Euro betragen. Die Umlage dieses Betrags auf die Netzentgelte erhöhe die Strompreise für alle. Regionale Preisbildungs-Elemente mit Anreize zu einem systemdienlichen und flexiblen Verhalten bieten nach Überzeugung des IHK-Nord-Vorsitzenden die Chance auf Senkung der Kosten für die gesamte Volkswirtschaft. Kapazitäten für Strom aus erneuerbaren Anlagen dürfen nicht ständig durch Abregelung verloren gehen und zu unnötigen Kosten führen. „Die Standortstärke Norddeutschlands mit der hohen Verfügbarkeit grüner Energie muss endlich auch bundesweit Wirkung zeigen können“, so Brons. 

In der IHK Nord sind dreizehn norddeutsche Industrie- und Handelskammern aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein zusammengeschlossen.