Nach dem Wahlsieg von Donald Trump macht sich der Verfasser der Gereon-Rath-Reihe Gedanken darüber, warum viele Menschen in der westlichen Welt ihr Heil in autoritären Strukturen suchen.

Der Wahlsieg von Donald Trump in den USA wirft nach Meinung des Schriftstellers Volker Kutscher einmal mehr die Frage auf, „warum so viele Menschen der Demokratie den Rücken kehren und ihr Heil in autoritären Strukturen suchen“. Dies gelte nicht nur für die USA, sondern für die gesamte westliche Welt. Er sehe dafür im Wesentlichen zwei Gründe, sagte der Autor der Gereon-Rath-Reihe der Deutschen Presse-Agentur in Köln. „Zum einen ist das der parteiübergreifende neoliberale Konsens – auch der linken Parteien -, der in den vergangenen Jahrzehnten die Politik in den westlichen Demokratien prägte und der die Interessen großer Bevölkerungsgruppen völlig ignoriert hat.“

Freiheiten werden als selbstverständlich hingenommen

Die Schere zwischen Arm und Reich sei dadurch immer weiter auseinandergegangen. „Dass diese Menschen dann ausgerechnet rechtsextreme Parteien oder Politiker wählen, die ihre Interessen noch weniger vertreten, mag zwar nicht rational sein, ist aber psychologisch durchaus zu erklären: es denen da oben, dem Establishment, einfach mal zeigen. Im Grunde ein irrationales Hass- oder Rachegefühl.“

Der zweite Grund sei eine gewisse Sattheit: „Viele Menschen nehmen die Freiheiten und Sicherheiten, die uns der demokratische Rechtsstaat einräumt, inzwischen als so selbstverständlich gegeben hin, dass sie gar nicht mehr sehen, was da auf dem Spiel steht.“ Kutschers Krimiserie, die Vorlage für die Fernsehproduktion „Babyon Berlin“, spielt vor dem Hintergrund des Aufkommens der Nationalsozialisten im Berlin der Weimarer Republik.