Auf der Flucht vor der Polizei rast ein Schleuserfahrzeug in die Leitplanke. Sieben Migranten sterben. Jetzt geht der Prozess gegen den Fahrer zu Ende. War es Mord?

Im Prozess um eine Schleuserfahrt mit sieben getöteten Migranten wird am Landgericht Traunstein am Dienstag (11.00 Uhr) das Urteil erwartet. 

Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft wegen siebenfachen Mordes und 15-fachen versuchten Mordes und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Damit wäre eine Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen.

Der im syrischen Damaskus geborene Mann, der zuletzt in Österreich lebte, soll im Oktober vergangenen Jahres mit 22 Migranten aus der Türkei und aus Syrien auf dem Weg von Österreich nach Bayern gewesen sein – in einem Kleinbus, der für neun Insassen ausgelegt ist und laut Gutachtern mit einer halben Tonne überladen war. 

Sieben Tote – darunter ein Kind

Auf der Flucht krachte der Wagen mit hoher Geschwindigkeit in die Leitplanken. Das Fahrzeug überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen – sieben der Migranten starben, darunter ein sechsjähriges Kind.

Der Angeklagte hatte die Vorwürfe zu Prozessbeginn weitgehend eingeräumt. Er habe nicht gewollt, dass jemand zu Schaden komme, geschweige denn getötet werde, ließ der 25-Jährige über seinen Anwalt vor dem Landgericht Traunstein erklären. 

Ob er wegen Mordes schuldig zu sprechen ist, das sei „die Gretchenfrage“. „Für mich liegt hier ein fahrlässiges Handeln vor“, sagte sein Verteidiger. „Wir haben einen Verkehrsunfall, einen ganz tragischen Verkehrsunfall.“ Er forderte in seinem Plädoyer zwölf Jahre Haft für seinen Mandanten.