Die Migrationspolitik ist eines der am heißesten umstrittenen Themen. Die künftige Präsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau fordert in der Debatte mehr Menschlichkeit.
Die neugewählte Präsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Christiane Tietz, hat in der Debatte um die Migrationspolitik mehr Maß gefordert. „Asyl ist ein Recht, das im Grundgesetz festgehalten ist“, sagte die Theologin der Deutschen Presse-Agentur. Das sei eine Frage der Menschlichkeit.
Die 57-Jährige ist im September von der Synode zur Nachfolgerin von Kirchenpräsident Volker Jung gewählt worden, der nicht mehr antrat. Tietz ist die erste Frau als Oberhaupt der EKHN. Die Amtsübergabe ist Ende Januar.
Keine pauschalen Verdächtigungen
„Es geht um Fragen der Menschlichkeit und nicht um populistisches Gerede, das Menschen abwertet“, sagte sie. Es gehe um Personen, die man nicht für den Wahlkampf instrumentalisieren und pauschal verdächtigen dürfe, um Angst zu schüren. Es sei schwierig als Kirche zu sagen, was die eine richtige politische Lösung sei. „Dass wir Menschen, die aus einem bestimmten Land wie Syrien kommen, pauschal abweisen, das geht einfach nicht. Da muss man das Einzelschicksal vor Augen haben und nicht Menschen pauschal als Terroristen diskreditieren.“
Großes Thema für viele Gemeinden
Es gebe viele Gemeinden, die sich nach wie vor in der Arbeit mit Geflüchteten engagierten. Für viele Pfarrerinnen und Pfarrer in den Diakonien sei das ein großes Thema. Man müsse entgegenwirken. „Ja, das machen wir und es gibt ja auch unsere konkrete Arbeit mit Geflüchteten“, sagte Tietz.
Das Gebiet der EKHN erstreckt sich über weite Teile Mittel- und Südhessens mit dem Rhein-Main-Gebiet sowie über einen Teil von Rheinland-Pfalz. Sie zählt rund 1,3 Millionen Mitglieder.