Der Schiffbau in Mecklenburg-Vorpommern hat in den zurückliegenden drei Jahrzehnten harte Zeiten durchlebt – und überlebt. Ein nun vorgelegtes Zukunftskonzept soll der Branche den weiteren Weg weisen.

Ungeachtet mehrerer millionenschwerer Werftpleiten hält Mecklenburg-Vorpommer an der maritimen Wirtschaft fest, will die Branche aber deutlich breiter aufstellen als in den zurückliegenden Jahrzehnten. „Für uns im Land ist die maritime Industrie die Schlüsselbranche“, betonte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nach einer Sitzung des Maritimen Zukunftsbeirats in Schwerin. Diese umfasse neben den Werften und Häfen auch viele Zulieferer und Forschungseinrichtungen. 

Etwa 340 Firmen im Land beschäftigten knapp 20.000 Menschen und trügen mit 1,7 Milliarden Euro im Jahr maßgeblich zur Wertschöpfung im Land bei. In schwierigen Zeiten erweise sich die Branche wieder als Wachstumsmotor, getrieben vor allem auch durch den-Bau von Offshore-Windparks und Aufträgen der deutschen Marine. „Wir haben immer hinter unserer maritimen Industrie gestanden, auch hinter dem Schiffbau. Und nun zeigt sich, dass es richtig war“, betonte die Regierungschefin. Bis heute ist allerdings nicht abschließend geklärt, wie teuer das Land die coronabedingte Insolvenz des Verbundes MV Werften im Jahr 2022 kommen wird. 

Zukunftskonzept zeigt Chancen auf 

Der Zukunftsbeirat, dem 21 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft angehören, überreichte der Landesregierung ein rund 80-seitiges Zukunftskonzept für die Branche. Darin werden die Energiewende samt Wasserstofftechnologien, die Sicherheitswende mit deutlich höheren Militärausgaben und die Fachkräftesicherung als Herausforderungen aufgelistet, mit denen aber auch große Chancen verbunden seien. 

Karina Würtz, Geschäftsführerin der Stiftung Offshore-Windenergie, zeigte sich überzeugt davon, dass Mecklenburg-Vorpommern massiv von der Energiewende profitieren könne. Nach Jahren des politisch verursachten Stillstands komme der Bau von Windparks auf See wieder in Fahrt. „Die Energiewende ist ohne die Offshore-Windindustrie nicht zu leisten, da sie große Strommengen liefern kann“, sagte Würtz. 

Milliardenaufträge für Offshore-Windparks 

Bundespolitisch seien nun Weichen gestellt, deren Effekte in zwei Jahren auch in Mecklenburg-Vorpommern zu sehen seien. Als Beispiel nannte sie den Bau der für Windparks erforderlichen Konverterplattformen, die unter anderem in Rostock gebaut werden könnten. „Da geht es um zwei- bis dreistellige Milliardenbeträge“, bezifferte  Würtz den Gesamtumfang der Investitionen. Wegen der gewachsenen Sicherheitsanforderung für kritische Infrastruktur sei davon auszugehen, dass die Plattformen auch in Deutschland gebaut werden. 

Schwesig kündigte für kommenden Montag eine deutschlandweite Konferenz zur maritimen Wirtschaft an, die in der Landesvertretung in Berlin stattfinde ein. „Wir wollen für unsere maritime Wirtschaft werben und uns mit anderen Akteuren vernetzen“, erklärte sie.