Sagittarius A* ist ein Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße. 2022 schien es erstmals gelungen, ein Bild der Radioquelle zu berechnen. Nun kommen Zweifel auf.

Ist das supermassereiche Schwarze Loch Sagittarius A* im Zentrum der Milchstraße gar kein Donut? Als dessen Bild 2022 mithilfe von Daten des Teleskopverbunds Event Horizon Telescope (EHT) gemacht wurde, sorgte das für eine Menge Aufsehen. Der unscharfe orangefarbene Kringel ging um die Welt, die Präsentation erfolgte damals in einem Livestream.

Fünf Jahre für ein unscharfes Bild

Möglich wurde die Aufnahme damals durch den Zusammenschluss von acht Radio-Sternwarten auf vier Kontinenten. Das Bild zeigte im Prinzip die Umgebung des Schwarzen Lochs, denn die Radioquellen sind eigentlich unsichtbar. Es heißt, die Zusammensetzung der Daten und die Zusammenführung zu einem Bild hätten insgesamt fünf Jahre gedauert. 

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Jetzt der Dämpfer: Das Team des japanischen National Astronomical Observatory (NAOJ) beschreibt, dass das Bild des Schwarzen Lochs „nicht unbedingt ein getreues Abbild seines Aussehens ist“.

Die Astronomen erklären, dass ihre eigene Analyse darauf hindeutet, dass Sagittarius A* (gesprochen: Sagittarius A Stern) eine längliche sogenannte Akkretionsscheibe hat und die im Bild sichtbare Ringform daher „möglicherweise nicht genau“ sei.

Schwarzes Loch vielleicht nicht rund, sondern länglich

Assistenzprofessor Miyoshi Makoto vom NAOJ sagte: „Warum ist dann das ringförmige Bild entstanden? Nun, kein Teleskop kann ein astronomisches Bild perfekt einfangen. Wir vermuten, dass das Ringbild durch Fehler bei der Bildanalyse des EHT entstanden ist und dass ein Teil davon ein Artefakt ist und nicht die eigentliche astronomische Struktur.“

Für ihre Analyse nutzten die Wissenschaftler die gleichen Daten, aus denen das Bild der Nasa entstanden war. Allerdings setzte das japanische Team auf eine andere Methode zur Auswertung des Materials.

Wer Recht behält, könnte sich in naher Zukunft zeigen. Denn die Betreiber des Event Horizon Telescope kündigten bereits im August an, eine neue Methode zur Beobachtung von Schwarzen Löchern nutzen zu wollen, die wesentlich bessere Bilder ermöglichen soll. Wann das nächste Bild von Sagittarius A* jedoch veröffentlicht wird, steht noch in den Sternen.