Die vielleicht populärste deutsche Fußballerin hört im Nationalteam auf. Was mit ihr passiert an diesem Abend in Duisburg, weiß Popp selbst noch nicht. Der Bundestrainer hat eine Hoffnung.

Wie ihr Abschied von der deutschen Fußball-Nationalelf genau ablaufen wird, weiß Alexandra Popp selbst noch nicht. Alles sei möglich, von „kalter Stein bis völlige Emotionen, die aus einem heraussprudeln“, sagte die langjährige DFB-Kapitänin vor ihrem 145. und letzten Länderspiel an diesem Montag (18.10 Uhr/ZDF) in Duisburg gegen Australien. Sie wolle ihren Abschied genießen: „Wenn’s mich dann überkommt, dann werden die Tränen halt rollen.“

Wehmut verspüre sie indes nicht. Ihr vor gut einem Monat verkündeter Rücktritt aus der DFB-Elf sei die richtige Entscheidung gewesen, meinte die 33-Jährige, die 2008 beim FCR Duisburg in der Bundesliga debütiert und 2010 ebenfalls in der Ruhrgebietsstadt ihr erstes Länderspiel absolviert hatte. „Ich habe mit ganz viel Stolz und Ehre den Adler immer Tag für Tag und Spiel für Spiel auf der Brust getragen“, sagte Popp.

DFB erwartet rund 25.500 Fans

Gegen Australien wird sie vor gut 25.500 Fans letztmals als Kapitänin beginnen, noch vor der Pause nimmt Chefcoach Christian Wück die Stürmerin dann vom Platz. „Ich hoffe, dass sie in ihren Minuten für ein Tor gut ist“, sagte der 51-Jährige vor seiner Heim-Premiere als Bundestrainer lächelnd. Bislang kommt Popp auf 67 Länderspiel-Tore, nur die 2019 gestorbene Heidi Mohr (83 Tore) und Birgit Prinz (128) waren im DFB-Trikot erfolgreicher.

Er habe mitbekommen in seinem Umfeld, „dass viele Mädchen wegen Alex das Fußballspielen angefangen haben“, sagte Wück. Popp habe Menschen berührt, deshalb habe sie unabhängig von sportlichen Erfolgen „sehr, sehr viel richtig gemacht“ und sich einen Status erarbeitet, „da sollten wir in Deutschland alle den Hut ziehen“.

Abschied auch von Hegering und Frohms

Verabschieden wird der DFB neben der 33 Jahre alten Wolfsburgerin auch Popps Vereinskolleginnen Marina Hegering (34) und Merle Frohms (29). Die frühere DFB-Abwehrchefin Hegering (42 Länderspiele) und Torhüterin Frohms, die 52 Mal den DFB-Dress trug, erhalten allerdings keinen weiteren Einsatz.

Sportlich will Wück „nahtlos so weitermachen, wie wir in Wembley aufgehört haben“. Beim 4:3-Sieg am Freitag gegen England hatte das neu formierte Team ohne Popp über weite Strecken überzeugt. Ins Tor rückt diesmal die 24 Jahre alte Stina Johannes von Eintracht Frankfurt anstelle von Stammtorhüterin Ann-Katrin Berger. Die 34-jährige Olympia-Heldin hatte in Wembley schwer gepatzt.