Zwei „Praxis-Pioniere“ bekommen den Deutschen Umweltpreis. Die vom Bundespräsidenten überreichte Auszeichnung gehört zu den höchstdotierten Würdigungen in Europa

Mit der Moorforscherin Franziska Tanneberger und dem E-Auto-Schnellladesystem-Erfinder Thomas Speidel würdigt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) 2024 nach eigenen Worten zwei „echte Praxis-Pioniere“. „Es geht uns darum, mit dieser Ehrung Menschen auszuzeichnen, die im ganz konkreten Handeln in der Wirtschaft oder in der Wissenschaft Lösungen für große Umweltfragen voranbringen“, sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde am Morgen in Mainz vor der Verleihung des mit einer halben Million Euro dotierten Deutschen Umweltpreises.

Tanneberger und Speidel teilen sich die Auszeichnung, die zu den höchstdotierten ihrer Art in Europa gehört. Die DBU will damit in diesem Jahr auch ein „Zeichen der Zuversicht setzen“. 

Hochleistungs-Ladesystem für E-Autos und Moorschutz

Der Unternehmer Speidel wird für die Entwicklung eines Hochleistungs-Ladesystems für Elektroautos geehrt. Der DBU-Kuratoriumsvorsitzende Kai Niebert würdigte den Nürtinger Geschäftsführer der Firma ads-tec Energy als Wegbereiter der Energiewende sowie für seinen Unternehmergeist. Der Elektrotechnik-Ingenieur habe mit „seiner Innovationskraft sowie seiner strategischen Weitsicht und seinem wirtschaftlichen Wagemut“ überzeugt, lobte Bonde

Speidel: Energie ist überall

Speidel, der jahrzehntelang mit Verbrennermotoren gearbeitet hat, empfiehlt, E-Autos auszuprobieren und eigene Erfahrungen zu sammeln: „Energie ist überall, und es geht darum, sie intelligent zu managen.“ 

Die international renommierte Moorforscherin Tanneberger zeige, „dass Moorschutz und -nutzung kein Widerspruch sind“, sagte Bonde. Der Leiterin des Greifswald Moor Centrums sei es gelungen, Moore auf die internationale Agenda der großen Umweltpolitik und -diplomatie zu setzen.

Tanneberger: Moore sind auch für Wassersicherheit wichtig 

Sie sei eine Brückenbauerin zwischen Wissenschaft und Politik, Wissenschaft und Landwirtschaft und eine Treiberin auch der wirtschaftlichen Nutzung von Moornässung etwa beim Anbau von Dämmmaterialien. Die Aufgabe sei „riesig“, denn künstlich trockengelegte Moorflächen seien verantwortlich für weltweit etwa vier Prozent der durch Menschen verursachten jährlichen Treibhausgasemissionen. 

Moore seien außer für das Klima und die Biodiversität auch für die Wassersicherheit entscheidend, sagte die Wissenschaftlerin. Sie machten etwa fünf Prozent der Fläche in Deutschland aus.

Deutscher Umweltpreis gehört zu den höchstdotierten in Europa 

Der Deutsche Umweltpreis wird jährlich von der DBU für vorbildliche Leistungen zum Umwelt-, Klima-, Arten- und Ressourcenschutz vergeben. Die Bundesstiftung wurde 1990 gegründet. Das Stiftungskapital stammt aus dem Privatisierungserlös der Salzgitter AG. Es beträgt inzwischen rund 2,48 Milliarden Euro. Seit der Gründung wurden nach eigenen Angaben knapp 11.100 Projekte mit rund 2,07 Milliarden Euro gefördert.

Deutsche Bundesstiftung Umwelt