Zahlungen aus Brüssel sind unverzichtbar für den Fortbestand der Landwirtschaft in MV. Die Gelder werden zunehmend an Umweltauflagen geknüpft. Die Bauern nutzen es.

Fast die Hälfte der 4750 landwirtschaftlichen Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern hat in den zurückliegenden drei Jahren staatliche Fördermittel aus Programmen zur ländlichen Entwicklung erhalten. Wie das Statistikamt des Landes unter Berufung auf die Agrarstrukturerhebung 2023 mitteilte, nutzten durchschnittlich 2140 Agrarunternehmen pro Jahr die angebotenen Förderprogramme. 

EU-Mittel für Klima- und Umweltschutz 

In etwa 1810 Fällen seien die Mittel für Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen eingesetzt worden. Während bei Kleinbetrieben mit bis zu 20 Hektar Nutzfläche lediglich 12 Prozent dafür Fördermittel in Anspruch nahmen, waren es laut Statistik bei den Großbetrieben mit mehr als 500 Hektar 64 Prozent. Bei der Förderung des ökologischen Landbaus kamen vor allem Betriebe mit 20 bis 200 Hektar zum Zuge. Durchschnittlich 130 Agrarunternehmen bezogen Fördermittel, um das Tierwohl in ihren Ställen zu verbessern. Wie hoch die Zahlungen jeweils waren, geht aus der Erhebung nicht hervor. 

Ungeachtet der oft schwierigen Marktlage und jüngster Proteste gegen die Landwirtschaftspolitik von EU und Bundesregierung gibt es auch im Agrarsektor in MV Existenzgründungen. Rund 400 Junglandwirte erhielten pro Jahr für ihren Neustart staatliche Hilfen.

Knapp eine Milliarde bis Ende 2027 für Entwicklung des ländlichen Raums 

Seit 2023 gelten neue Förderrichtlinien für den Einsatz von Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Für die aktuelle Förderperiode 2023 bis 2027 erhält Mecklenburg-Vorpommern daraus 653 Millionen Euro. Nach Angaben des Agrarministeriums in Schwerin stehen damit zusammen mit den nationalen Kofinanzierungsmitteln von Land, Bund und Kommunen 956,5 Millionen Euro für den ländlichen Raum in Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung. 

Direktzahlungen aus Brüssel für Einkommensstützung 

Die Landwirte erhalten darüber hinaus Direktzahlungen aus Brüssel als sogenannte Einkommensgrundstützung, die sich nach der Größe der bewirtschafteten Flächen richtet. Im Durchschnitt machen diese Ausgaben 51 Prozent des gesamten Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft aus. In dieser sogenannten ersten Säule wurden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums im Vorjahr etwa 311 Millionen Euro an knapp 4.700 Antragsteller im Land ausgereicht. Die Zahlungen für 2024 erfolgen voraussichtlich im Dezember. 

In der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns sind laut Statistik derzeit rund 16.000 Menschen beschäftigt. Im Jahr 1991 waren es noch mehr als 70 000.