Joe Bidens Rückhalt bei den Demokraten bröckelt und bröckelt. Laut dem Sender CBS News erwartet den US-Präsidenten in Kürze ein gemeinsamer Aufstand von dutzenden Abgeordneten.

Für Joe Biden wird die Luft in der Debatte um seine Amtstauglichkeit immer dünner. Der als Befreiungsschlag gedachte Nato-Gipfel in Washington entwickelte sich für den US-Präsidenten dank peinlicher Namensverwechslungen am letzten Tag eher zum Rohrkrepierer. Und nun organisieren offenbar auch noch Angehörige der Demokraten einen gemeinsamen Aufstand gegen den Amtsinhaber.

Dutzende Abgeordnete planen Appell an Biden

Wie vier Quellen aus der Partei am Donnerstagabend dem US-Sender CBS News berichteten, rechnen sie damit, dass Dutzende demokratische Abgeordnete innerhalb der nächsten 48 Stunden Stellungnahmen veröffentlichen, in denen sie Biden zur Aufgabe seiner Kandidatur auffordern. Es gäbe eine koordinierte Planung der Aktion, und einige der Statements seien bereits verfasst, erklärten demnach zwei der Informanten. PAID Trump schweigt zum Biden-Chaos 09.17

Die Führung der Demokraten im Repräsentantenhaus habe den Parlamentariern zu verstehen gegeben, dass sie ihre Meinung äußern sollten, heißt es weiter. Eine der Quellen sagte laut CBS voraus, dass die nächsten drei bis vier Tage „brutal“ sein würden und dass es für den Präsidenten irgendwann nächste Woche unhaltbar werden könnte, im Rennen um das Weiße Haus zu bleiben.

Bislang haben mehr als ein Dutzend Demokraten im Repräsentantenhaus und ein demokratischer Senator Biden öffentlich aufgefordert, seine Kandidatur für die Wiederwahl aufzugeben. Der Präsident ist jedoch weiterhin entschlossen, am 5. November anzutreten und beharrt darauf, dass er die „qualifizierteste Person“ sei, um Herausforderer Donald Trump zu schlagen.Auf wen Biden jetzt noch hört 12.36

Die Demokraten befinden sich in einer Zwickmühle: Die Zweifel an Bidens Erfolgschancen breiten sich in der Partei immer weiter aus, zugleich kann sie es sich nicht erlauben, den eigenen Präsidenten öffentlich zu demontieren. Und das will bislang auch niemand, denn Biden genießt nach Jahrzehnten im Dienste der Demokraten und des Landes allergrößten Respekt in den eigenen Reihen.

Bidens politisches Vermächtnis in Gefahr

Eines der wenigen Argumente, das den schützenden Kreis der engen Biden-Berater durchdringen und den Präsidenten zum Rückzug bewegen könnte, sei der Hinweis, dass Bidens Verhalten sein politisches Vermächtnis beflecken könnte, erklärte eine der Quellen. Das wäre der Fall, wenn er die Demokratische Partei spaltet und ihre Chance auf einen Wahlsieg schmälert.

Mehrere Quellen wiesen gegenüber CBS darauf hin, dass die beiden einzigen Personen, die Biden diese Botschaft wirksam vermitteln könnten, seine Schwester Valerie oder seine Ehefrau Jill Biden wären. Darauf können die Demokraten bislang allerdings nicht setzen. Seit dem Debakel bei der TV-Debatte mit Donald Trump vor drei Wochen hat Bidens Familie dem 81-Jährigen wiederholt demonstrativ den Rücken gestärkt.

Quelle: CBS News.