Viele Bürgermeister würden sich über ihre freuen. Nicht so in Bissingen an der Teck. Denn der Wahlsieger war gar nicht angetreten.

Nach einem äußerst kuriosen Wahlausgang steht die kleine Gemeinde Bissingen an der Teck in Baden-Württemberg ohne Bürgermeister da. Wahlsieger wurde der stellvertretende Bürgermeister und Gemeinderat der Unabhängigen Wählervereinigung, Siegfried Nägele – er hatte sich aber gar nicht um das Amt beworben. Er werde es auch nicht antreten, obwohl er überraschend die absolute Mehrheit der Stimmen erlangt habe, teilte der 61-Jährige nun nach einer Woche Bedenkzeit mit.

Nägele stand nicht auf dem Wahlzettel, aber mehr als die Hälfte der Wähler hatte seinen Namen bei der Wahl vor einer guten Woche in die freie Zeile unter die beiden tatsächlichen Kandidaten gesetzt. In diese Zeile auf den Wahlzetteln können die Wähler den Namen eines Wunschkandidaten eintragen, der sich nicht zur Wahl aufgestellt hat. Gewinnt diese Person, kann sie die Wahl annehmen oder ablehnen.Sylt: Bürgermeister mit Burn-out 20.37

Bissingen an der Teck ohne Bürgermeister

Nägele erhielt nach Angaben des Rathauses 811 Stimmen oder 50,5 Prozent der Stimmen – das war die absolute Mehrheit. Der 61-Jährige teilte nun mit, er habe sich entschieden, die Wahl nicht anzunehmen. „Dies hat sich bei der Abwägung aller Zusammenhänge und im Rahmen der aktuellen kommunalen rechtlichen Rahmenbedingungen sowie meiner beruflichen und persönlichen Situation ergeben.“ Eine Neuwahl sei der sinnvollste Weg für die Weiterentwicklung der 3500-Einwohner-Gemeinde, erklärte Nägele. Mehrere Medien hatten darüber berichtet.