Ob Ferien auf dem Bauernhof, Hofläden oder Ökostrom-Produktion – Agrarbetriebe in MV verdienen ihr Geld schon lange nicht mehr nur auf dem Feld oder im Stall.

Immer mehr Agrarbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern erschließen sich parallel zu ihrer landwirtschaftlichen Primärproduktion zusätzliche Einkommensquellen. Wie das Statistikamt des Landes unter Berufung auf die Agrarstrukturerhebung 2023 mitteilte, nutzten rund 1.990 der insgesamt 4.750 landwirtschaftlichen Betrieben im Land Möglichkeiten für Extraerlöse. Der Anteil betrug damit 42 Prozent. Drei Jahre zuvor waren es dem Amt zufolge noch 37 Prozent.

Etwa 720 und damit jedes siebte Agrarunternehmen im Nordosten erzielt laut Statistik Zusatzeinnahmen durch Arbeiten für andere landwirtschaftliche Betriebe. Dies trifft vor allem auf Großbetriebe mit mehr als 200 Hektar eigener Nutzfläche zu, die damit ihren oft teuren Fuhrpark an Großgeräten besser auslasten können. 

Direktvermarktung lukrativ auch für Große 

Die Direktvermarktung ihrer pflanzlichen und tierischen Produkte nutzen inzwischen 670 landwirtschaftliche Betriebe. Dabei handelt es sich nicht nur um Kleinerzeuger. Etwa 110 dieser Betriebe bewirtschaften 200 bis 500 Hektar, weiter 50 mehr als 500 Hektar Land. Den größten Anteil der Direktvermarkter machen Agrarbetriebe mit 20 bis 50 Hektar bewirtschafteter Fläche aus. Vielfach werden auf den Märkten und in Hofläden auch Produkte aus der eigenen Verarbeitung angeboten. 

Im Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern sorgt auch der Fremdenverkehr für landwirtschaftliche Unternehmen für zusätzliche Einnahmemöglichkeiten. Laut Statistik bieten 190 Agrarbetriebe Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen oder spezielle Freizeitaktivitäten. Aufgeführt sind 260 Betriebe, die im Reitsport aktiv sind, und 140, die Gesundheits- oder Bildungsdienstleistungen im Angebot haben. 

Als wirtschaftliches Standbein von zunehmender Bedeutung erweist sich die Erzeugung von Ökostrom. Etwa 490 Agrarbetriebe in MV – und damit jeder zehnte – verdienen laut Statistik inzwischen damit Geld. Die meisten setzen demnach auf Photovoltaik, gefolgt von Biomasse und Windkraft.