Sie sind wohl die beliebtesten Beilagen: Kartoffeln, Nudeln und Reis. Darüber, welche von ihnen die beste ist, lässt sich nur schwer streiten. Das ist Geschmackssache. Oder? Nicht nur. Denn nicht alle Beilagen sind gleichermaßen gesund.

Sie ist und bleibt des Deutschen liebste Knolle: die Kartoffel. Das hat Tradition. Sie half einst dabei, Hungersnöte zu überstehen, mauserte sich spätestens im 19. Jahrhundert zum Grundnahrungsmittel. Mittlerweile werden hierzulande so viele Kartoffeln angebaut, wie nirgendwo anders in der EU. Ein Deutschland ohne Kartoffel? Undenkbar. Zumal kaum ein klassisches Gericht ohne Kartoffeln, Pasta oder Reis als Beilage auskommt. Aber wenn es um den eigenen Stoffwechsel geht, welche dieser Beilagen ist die beste Wahl? Liefern Nudeln, Kartoffeln oder Reis am meisten Power für den Tag, ohne sich auf die Hüften zu schlagen?

Bei einer Untersuchung von 8000 Datensätzen sind Wissenschaftler von Perfood der Frage nachgegangen, wie stark der Blutzuckerspiegel nach welchen Beilagen durchschnittlich in die Höhe schnellt. Je höher die Blutzuckerwerte nach dem Essen ausschlagen, umso schwieriger wird es für den Stoffwechsel, die Glukose effektiv in Energie umzuwandeln. Stattdessen steigt die Gefahr für Heißhungerattacken, Abgeschlagenheit und ungewollte Fetteinlagerungen.PAID STERN 2020_03 Das Gold der Erde – 12.53

Pasta ist bekömmlich 

Angefangen mit der Knolle. Mal abgesehen davon, dass die gute alte Kartoffel ein piefiges Image hat, altbacken und großmütterlich, sagt man ihr nach, ein Dickmacher zu sein. Dabei ist sie vergleichsweise kalorienarm, liefert Eiweiß, Vitamin C, Magnesium, Zink, Eisen. Aber Kartoffeln haben eben auch einen hohen glykämischen Index (GI), das heißt, dass sie den Blutzucker schneller steigen lassen. Die Analyse bestätigt das. Demnach trieb eine Kartoffelmahlzeit den Blutzucker im Mittel um 64,5 bis 70 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) in die Höhe.

Wesentlich bekömmlicher für den Stoffwechsel waren demnach hingegen Pasta und Reis. So schlug die als „ungesund“ geltende Weizenpasta die Kartoffel deutlich. In Nudeln stecken zwar ordentlich Kohlenhydrate, sie haben aber auch einen niedrigen glykämischen Index. Die durchschnittliche Blutglukoseschwankung lag immer unter 50 mg/dl. Das heißt, dass der Körper weniger vom Dickmacher-Hormon Insulin ausschüttet. Und wenig Insulin bedeutet, dass wenige Kohlenhydrate in den Fettdepots eingelagert werden. Denn Insulin fördert die Bildung von Fett und blockiert seinen Abbau. Werden Nudeln al dente, also bissfest, gekocht, ist ihr GI besonders niedrig. 

Kein Verzicht am Abend

Und auch der Reis kommt in der Analyse auf annähernd so gute, also niedrige Werte wie die Pasta und bleibt unter einem Durchschnittswert von 60 mg/dl. Damit liegt er auch klar vor der Kartoffel. Obschon der GI von weißem Reis mit 87 über dem von Salzkartoffeln (50) liegt.

In der Untersuchung fiel außerdem auf, dass bei allen drei Beilagen die abends verzehrten Mahlzeiten im Schnitt zu geringeren Blutzuckerreaktionen führten. Ist also die Empfehlung, abends keine Kohlenhydrate zu essen, Unsinn? „Wir sehen immer wieder, dass Ernährungsempfehlungen nicht generell für jeden gelten. Die Tendenzen, die sich aus unseren Daten ergeben, zeigen vielmehr, dass unser Stoffwechsel viele Überraschungen parat hält“, so Torsten Schröder, einer der Perfood-Gründer.