Die meisten Pflegebedürftigen werden von ihren Angehörigen versorgt. Doch die Belastungen steigen. Der Landesseniorenrat hat nun einen Vorschlag.

Pflegende Angehörige müssen aus Sicht des Landesseniorenrates mehr entlastet werden. Es müsse Aufgabe der Kommunen sein, Versorgungslücken zu erkennen, pflegerische Angebote zu vernetzen oder auch selbst Pflegepläne zu erstellen, sagte Geschäftsführer Jan Steinhaußen. „Es gibt immer noch die Vorstellung, dass der Markt das reguliert. Das ist nicht der Fall.“ 

Ihm zufolge werden 80 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause betreut. Die Angehörigen seien immer stärker belastet. „Immer mehr Menschen nehmen keine Pflegedienstleistungen mehr in Anspruch, weil die sehr teuer sind und Angebote knapp werden.“ Die Infrastruktur für pflegende Angehörige müsse werden. 

Konkret brauche es ein Landespflegegesetz, das den Kommunen mehr Verantwortung für die Pflege übertrage. Zusätzlich müsse das Land ein Förderprogramm für die Pflege auflegen. In den Kommunen müsse zudem mehr für Prävention getan und in alternative Wohnformen investiert werden, um Alternativen zum Heim zu schaffen. 

Überwiegend positive Bilanz zur Ära Heike Werner

In der Ära der geschäftsführenden Sozialministerin Heike Werner (Linke) sei auf der niedrigschwelligen Ebene viel geschehen, bilanzierte Steinhaußen. So seien Dorfkümmerer oder Seniorenbüros eingeführt worden. Positiv sei auch, dass Werner eine Landesgesundheitskonferenz etabliert und die Themen Prävention und Gesundheitsförderung in den Mittelpunkt gerückt habe. Auch in der Familienpolitik falle die Bilanz sehr positiv aus.

Gescheitert sei hingegen ein Gesetz für den öffentlichen Gesundheitsdienst, kritisierte Steinhaußen. Die Pandemie habe offengelegt, dass es in vielen Gesundheitsämtern Mängel gegeben habe. Das Thema müsse nun angegangen werden.