Viele Kinder müssen zum Kieferorthopäden, doch es gibt einen auffälligen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen. Die Krankenkasse Barmer hat Vermutungen, woran das liegen könnte.

Mädchen bekommen im Saarland häufiger eine Zahnspange als Jungen. Das geht aus dem Zahnreport der Krankenkasse Barmer hervor, den Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden federführend erstellt haben. Demnach erhalten 58,9 Prozent der Saarländerinnen im Alter von acht bis 17 Jahren eine kieferorthopädische Behandlung, aber nur 48,4 Prozent der saarländischen Jungen im gleichen Alter. 

„Mögliche Gründe für deutlich mehr kieferorthopädische Behandlungen bei Mädchen könnten gesellschaftliche Schönheitsideale, Gruppendruck und übertriebene elterliche Fürsorge sein“, teilt Dunja Kleis mit, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Ein derart großer Unterschied zwischen den Geschlechtern bei der kieferorthopädischen Versorgung sei nicht mit einem höheren medizinischen Behandlungsbedarf bei Mädchen begründbar.

Etwa die Hälfte muss zum Kieferorthopäden

Geschlechterübergreifend gehen den Angaben zufolge 53,7 Prozent der Acht- bis 17-Jährigen aus dem Saarland zum Kieferorthopäden. Am niedrigsten ist der Anteil in Bremen (45,9 Prozent), am höchsten in Bayern (59,7 Prozent).

Die Barmer analysierte für ihren Report die Inanspruchnahme kieferorthopädischer Behandlungen und/oder Diagnostik von Kindern des Jahrgangs 2005 in den Jahren 2013 bis 2022 als Kassenleistung. Die Kohorte umfasste bundesweit 53.000 Jungen und Mädchen. 800 dieser Kinder und Jugendlichen kamen aus dem Saarland.