Was macht gute Schulen aus? Seit 2006 versucht der Deutsche Schulpreis, das zu beantworten, und zeichnet die besten Schulkonzepte aus. Darunter sind zwei aus Berlin.

Zwei Berliner Schulen gehören in diesem Jahr zu den Gewinnern des Deutschen Schulpreises. Die Friedenauer Gemeinschaftsschule im Bezirk Tempelhof-Schöneberg und die Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule in Pankow erhielten jeweils einen der sechs Preise – und je 30.000 Euro. Ausgezeichnet worden seien beide Schulen für einen geübten Umgang mit einer heterogenen Schülerschaft und für eine konsequente Umsetzung der Inklusion, teilte die Senatsverwaltung für Bildung mit. 

Beide Schulen zeigten, „dass wirklich gute Bildung darin besteht, jedem Kind – unabhängig von seiner Herkunft oder seinen Voraussetzungen – die bestmögliche Unterstützung zu bieten, um seine Stärken zu entfalten“, erklärte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU). 

Zwei Gemeinschaftsschulen mit individuellen Konzepten

In der Friedenauer Gemeinschaftsschule lernen laut Mitteilung Kinder aus 22 Nationen. „Zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler haben einen diagnostizierten Förderbedarf, acht Kinder eine diagnostizierte Hochbegabung. Die speziellen Begabungskurse wie Philosophieren, Robotik oder Theater stehen allen Kindern offen“, hieß es demnach von der Jury. Bei der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule lobte sie vor allem die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler, die bis zu 13 Jahre gemeinsam lernen: „Schulleistungsdaten werden ständig evaluiert und der Unterricht entsprechend angepasst.“

Der Hauptpreis des Schulpreises 2024 und damit 100.000 Euro gehen nach Nordrhein-Westfalen an eine Förderschule in Bonn, die laut Jury den klassischen Unterricht weitgehend abgeschafft hat. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte die Preisträger bei der Verleihung in Berlin

Gleitzeit statt feste Stundenpläne

An der Siebengebirgsschule lernen gut 250 Kinder und Jugendliche selbstständig, wie die Robert Bosch Stiftung mitteilt, die den Preis zusammen mit der Heidehof Stiftung vergibt. Dafür stehen den Schülerinnen und Schülern demnach Lernateliers, Kreativwerkstätten oder eine Study Hall zur Verfügung. Außerdem gibt es keine festen Stundenpläne – stattdessen Gleitzeit und Kernarbeitszeiten.

Der Bundeskanzler betonte die Bedeutung von Schulen in der Gesellschaft. „Schon einfach dadurch, dass alle zusammenkommen in der Schule, ist das der Ort, an dem das klappen muss mit dem Miteinander“, sagte Scholz bei der Verleihung. Man müsse auch über Probleme sprechen, aber im internationalen Vergleich sei es eine Leistung, was die deutschen Schulen zustande brächten. 

Auf die Frage, ob er Hausaufgaben mit Künstlicher Intelligenz gemacht hätte, wäre es damals möglich gewesen, antwortete Scholz schmunzelnd: „Vielleicht.“ Er sei in der Schulzeit aber sehr ehrgeizig gewesen und hätte es daher nur selten gemacht.