„Aktenzeichen XY“ erhofft sich dieses Mal Zuschauer-Hinweise auf einen Jahrzehnte zurückliegenden Mord in der Nähe von Dortmund. Die Ermittler greifen zu ungewöhnlichen Methoden.

Bei „Aktenzeichen XY“ stellt Moderator Rudi Cerne an diesem Mittwoch (ZDF, 20.15 Uhr) einen Fall vor, den die Polizei seit 37 Jahren nicht lösen kann. Dennoch erhoffen sich die Ermittler jetzt wichtige Hinweise von den Zuschauern der TV-Fahndungssendung. Denn es gelang ihnen, neue Ansätze zur Lösung des Falles finden. 

Genau genommen sind es zwei Verbrechen, die zusammenhängen könnten: ein Mord und ein versuchter Mord in Nordrhein-Westfalen.

Der erste Fall ereignete sich Mitte der 80er-Jahre: Am Samstag, 24. Oktober 1987, wurde an einem Feldweg in der Nähe von Soest die Leiche einer Frau gefunden, wie unter anderem der „Soester Anzeiger“ und das Portal „WA.de“ schreiben. Über den Fall berichteten die lokalen Medien in den vergangenen Jahren immer wieder ausführlich.

Die Tote hieß Sylvia Beerenberg: Sie war eine Prostituierte und wurde den Berichten zufolge zuletzt auf dem Straßenstrich am Dortmunder Nordmarkt gesehen. Ermordet wurde die Frau auf brutalste Weise mit zahlreichen Messerstichen, wie der „Soester Anzeiger“ schreibt.

„Aktenzeichen XY“ fragt Zuschauer aus dem Raum Dortmund nach Beobachtungen

Rund drei Jahre später, am 29. April 1990, ereignete sich ein ähnlicher Fall im Kreis Soest, doch das Opfer überlebte glücklicherweise, wenn auch nur knapp: Ein britischer Soldat fand an einer Straße ein 16-jähriges Mädchen, das mit zahlreichen Messerstichen verletzt worden war. Ihr Leben konnte durch eine Notoperation gerettet werden. 

Da auf beide Frauen eingestochen worden war und die Fundorte der Opfer nicht weit auseinander lagen, gingen die Ermittler schon damals davon aus, dass es einen Zusammenhang gibt – also ein und derselbe Täter dafür verantwortlich ist.

Und die 16-Jährige konnte sich sogar noch ein einige Einzelheiten aus der Tatnacht erinnern: unter anderem daran, dass sie nach einem Discobersuch trampen wollte und in einen dunklen Mercedes eingestiegen war.

Doch diese Aussage brachte die Ermittler nicht weiter. Fast ein Vierteljahrhundert später wagten sie deshalb einen neuen Versuch: Das zur Tatzeit 16-jährige Opfer ließ sich im Jahr 2014 hypnotisieren und konnte sich unter Hypnose tatsächlich an weitere Details der damaligen Nacht erinnern. Darüber berichtet der „Soester Anzeiger“.PAID CRIME 55 Ewige Ruhe

Dass sich Zeugen unter Hypnose an Dinge erinnern, die in ihrer Erinnerung im Alltag nicht mehr abrufbar sind, ist schon seit vielen Jahrzehnten bekannt. Aufmerksame Zuschauer der Sendung „Aktenzeichen XY“ erinnern sich vielleicht noch an eine Sendung vom November 1973: Damals berichtete XY-Erfinder Eduard Zimmermann von einem Fall, bei dem sich ein Zeuge unter Hypnose an ein Autokennzeichen erinnerte. Der Fall ging unter dem Stichwort „Hypnosemord“ in die Geschichte von „Aktenzeichen XY“. Es ging um ein Tötungsdelikt an einer 21-jährigen Hausgehilfin in der Schwarzwald-Region.

Der Fall konnte nie geklärt werden. Die Ermittler hoffen, dass sie bei den Cold Cases aus dem Raum Dortmund diesmal mehr Erfolg haben.

Nach der Ausstrahlung der neuen Sendung von „Aktenzeichen XY“ wird die Sendung noch einige Tage in der ZDF-Mediathek abrufbar sein.

Quellen: ZDF, „Soester Anzeiger„, „WA.de„, „XY Wiki„, „Ruhr Nachrichten