Ein großes Wiederansiedlungsprogramm nach der Wende bringt die Forelle zurück nach MV. Jetzt werden die zum Laichen an ihren Geburtsort zurückkommenden Tiere gezählt – mit moderner Technik.

Mecklenburg-Vorpommern zählt seine Meerforellen derzeit mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Die zehnte Zähleinrichtung ist jetzt im Poischower Mühlenbach im Landkreis Nordwestmecklenburg in Betrieb genommen worden, wie das Umweltministerium mitteilte. Die an den installierten Unterwasserkameras vorbei schwimmenden Fische werden gefilmt. Eine KI wertet die Aufnahmen aus und erkennt die Forellen, wie es hieß.

Mit dem Projekt will das Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV den Erfolg der Wiederansiedlungsbemühungen für die Meerforelle im Nordosten messen. Die Forelle sei zu DDR-Zeit fast komplett aus den Gewässern Mecklenburg-Vorpommerns verschwunden, sagte Projektleiter Armin Steibli. 

Forellen waren aus MV fast verschwunden

„Gründe dafür waren die Verschmutzung und auch die Verbauung von Fließgewässern. Die Forellen konnten nicht mehr aus der Ostsee die Flüsse und Bäche hinauf schwimmen und zu ihren Laichgebieten gelangen.“

In den 1990er Jahren wurde dem Ministerium zufolge begonnen, wieder kleine Forellen auszusetzen. Zuvor wurden Hindernisse für ihren Aufstieg aus den Gewässern entfernt. „Heute haben wir wieder fast 60 Forellengewässer in Mecklenburg-Vorpommern“, berichtete Steibli. Umweltminister Till Backhaus (SPD) ergänzte: „Die meisten von ihnen tragen mittlerweile selbst reproduzierend zum Bestand in unseren Küstengewässern bei.“

Meer- oder Bachforelle?

Laut Steibli unterscheidet die Wissenschaft nicht zwischen Meer- und Bachforelle. „Es handelt sich um die Europäische Forelle.“ Ein Teil der Population wandere von den Laichplätzen in Flüssen und Bächen in die Ost- oder auch Nordsee – je nach Flussgebiet. Im Herbst kehren die Tiere demnach zurück und die weiblichen legen in der eigenen Kinderstube ihre Eier ab und sorgen so für die nächste Generation. 

Ein Teil der Population – meist kleinere, männliche Tiere – bleiben laut Steibli in Bächen und Flüssen zurück. „Das ist ein Sicherungsmechanismus der Natur, für den Fall, dass die abgewanderten Tiere wegen irgendeines Ereignisses nicht zurückkehren.“