In einem ehemaligen Chemie-Hörsaal in Greifswald soll die größte Moorbibliothek der Welt entstehen. Bald könnte sie offiziell eröffnen. Es steht aber noch einiges an Arbeit an.
Nach mehrjähriger Umbauarbeit eines alten Chemie-Hörsaals steht in Greifswald die offizielle Eröffnung der dortigen Moorbibliothek bevor. „Ich hoffe, im November“, sagte Initiator und Moor-Experte Hans Joosten der Deutschen Presse-Agentur. Zehntausende Bücher umfasst der Bestand seinen Schätzungen zufolge. Es solle die größte Bibliothek ihrer Art werden. Joosten glaube zwar, dass die Moskauer Lenin-Bibliothek aktuell noch mehr Bücher über Moore beherberge. „Aber das ist keine spezialisierte. Da kann man auch nichts finden. Da stehen die Bücher drei Reihen hintereinander.“ Die Moorbibliothek ist schon teilweise online katalogisiert.
Der Umbau ist abgeschlossen, und etwa 30.000 Bücher stehen auch schon in der Bibliothek, schätzt Joosten. Es kommen bereits Wissenschaftler zum Arbeiten. Dennoch steht noch viel Sortierarbeit bevor. Der Bestand verteile sich bislang auf 14 Standorte, die teils noch gar nicht gesichtet worden seien. Die Bücher stammen unter anderem aus Joostens eigener Sammlung, aber auch von Nachlässen von Experten auf der ganzen Welt. Vom Gedichtband, über Kinderbücher, Wissenschaftliches, bis hin zur Kriegsführung in russischen Wäldern und Sümpfen findet sich Wissen über Moore in der Bibliothek. Das Haus ist ein mehr als 100 Jahre alter preußischer Bildungsbau. Der Umbau wurde unter anderem durch eine hohe Quecksilberbelastung erschwert.