Die Lage am hessischen Arbeitsmarkt bleibt weiter angespannt. Zwar sinkt die Arbeitslosenzahl leicht, doch die Herbstbelebung fällt schwächer aus als üblich.

Die Arbeitslosenzahl in Hessen ist im September leicht gesunken. Insgesamt waren zum Stichtag 11. September 195.864 Menschen arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur in Frankfurt berichtet. Das waren 5.721 Personen weniger als im Vormonat, aber 12.007 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote gab im Vergleich zum August um 0,2 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent nach. Im September 2023 hatte die Quote bei 5,3 Prozent gelegen.

Der im September saisonübliche Rückgang der Arbeitslosigkeit sei vergleichsweise schwach ausgefallen, erklärte der Chef der Regionaldirektion, Frank Martin. „Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung spielt dabei eine entscheidende Rolle.“ Dennoch hätten alle betrachteten Personengruppen von der rückläufigen Arbeitslosigkeit profitieren können – vor allem junge Menschen unter 25 Jahren (minus 6,3 Prozent), die nach ihrem Schulabschluss eine Ausbildung begonnen oder nach dem Ende ihrer Ausbildung eine Arbeit aufgenommen hätten.

Direktionschef: Lage bleibt angespannt – Sorgen um Zeitarbeit

Insgesamt bewertete Martin die Lage als weiterhin angespannt, nennenswert sinkende Arbeitslosenzahlen seien nicht absehbar. Sorgen bereite vor allem der Bereich Zeitarbeit, der sich deutlich negativ entwickele. Dieser werde von Experten häufig als Frühindikator eingestuft, erläuterte Martin.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften habe bei den Arbeitgebern im Vergleich zum Vorjahresmonat wieder leicht zugenommen. Insgesamt hatten die hessischen Arbeitsagenturen 49.795 offene Stellen im Bestand, das waren 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erhöhte sich in Hessen. Für Juli wurde ein Wert von knapp 2,753 Millionen Beschäftigten hochgerechnet, das waren 0,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Damit sei der Anstieg höher ausgefallen als im Bundesdurchschnitt, so Martin. Bei der Betrachtung der Branchen, die im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Beschäftigung verzeichnen, steche die Arbeitnehmerüberlassung (minus 7,3 Prozent) hervor, erklärte die Regionaldirektion.